FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 9. April 2013. Während einige ETF-Anleger ihre Gewinne mit DAX-Trackern lieber glattstellen, sehen andere die niedrigeren Kurse als ideale Einstiegsgelegenheit. Daneben wollen viele am Höhenflug des Nikkei teilhaben.
Nachösterliche Ruhe war ETF-Händlern nicht vergönnt: Es war viel los - trotz verkürzter Woche. Sehr gut an kamen ETFs auf japanische Aktien, in DAX- und Euro Stoxx-Trackern ist das Bild allerdings gemischt. Die vergangene Woche war an der deutschen Börse nämlich von Verlusten geprägt: Zum Wochenausklang notierte der DAX bei weniger als 7.660 Punkten und damit rund 400 Punkte unter dem Jahreshoch von Mitte März. Erholungsversuche in dieser Woche schlugen bislang fehl. Neben der Eurokrise drücken auch enttäuschende Konjunkturdaten auf die Kurse.
Dennoch hatten ETF-Händler alle Hände voll zu tun - und die Käufe dominierten. 'Ostern war zwar ein bisschen zu spüren, die Umsätze waren trotzdem gut', meint Jörg Sengfelder, der neuerdings für Flow Traders in Amsterdam arbeitet. 'Wir hatten in der verkürzten Handelswoche 12.500 Trades, das ist weit überdurchschnittlich', berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank.
Kassenschlager aus Fernost
Viel Beachtung fand abermals Japan, wie die Händler melden. Die Bank of Japan hat am Donnerstag nämlich angekündigt, ihr Anleiherückkaufprogramm massiv auszuweiten - um so die Deflation zu bekämpfen. Der japanische Aktienmarkt, der ohnehin in den vergangenen Monaten stark zugelegt hatte, schoss in die Höhe. Der Nikkei 225 verzeichnet mittlerweile auf Dreimonatssicht ein Plus von fast 25 Prozent. 'Sehr deutliche Käufe' meldet Sengfelder daher im iShares MSCI Japan (WKN A0DPMW) und dessen währungsgesicherter Variante (WKN A1H53P).
Auch andere Asien-ETFs seien viel gekauft worden, etwa der MSCI Emerging Markets Asia (WKN DBX1MA) und der Lyxor China Enterprise (WKN A0F5BW). Selbst im iShares MSCI Korea (WKN A0HG2L) hätten, trotz des Säbelrasselns in Nordkorea, Positionierungen überwogen. 'Hier werden wohl die niedrigeren Kurse für einen Einstieg genutzt', kommentiert Sengfelder. Eindeutig beliebt waren den Händlern zufolge auch MSCI World-ETFs (WKN A0HGZR).
DAX-Tracker: günstige Einstiegsgelegenheit?
Umsatzspitzenreiter waren aber, wie immer, DAX- und Euro Stoxx-Tracker. Hier gingen die Meinungen allerdings offenbar auseinander. Bartels zufolge standen DAX-ETFs (WKNs 593393, ETF001, DBX1DA) fast durchweg auf den Verkaufslisten. 'Ende der Woche, als die US-Arbeitslosenzahlen herauskamen, verstärkte sich der Trend noch.' In Euro Stoxx-Indexfonds hätten sich Zu- und Abflüsse hingegen die Waage gehalten. Flow Traders meldet überwiegend Käufe in DAX- und Euro Stoxx-ETFs. 'Anleger nutzen die Schwächephase für Eindeckungen.' Auch die DekaBank hat überwiegend Positionierungen in DAX-Indexfonds beobachtet. 'Bei uns wurden DAX-Tracker gekauft - trotz Korrektur', meint Aysun Cifci.
Banken-ETFs ohne klare Richtung
In Sachen Banken gibt es offenbar ebenfalls unterschiedliche Einschätzungen, in der Vorwoche waren Banken-ETFs (WKNs A0F5JU, ETF062) noch abgestoßen worden. 'Es wurden beide Seiten gespielt', meldet die Commerzbank. Bei der DekaBank gab es hingegen unverändert Abflüsse - wenn auch nicht im großen Stil. Flow Traders hat sogar einen Käuferüberhang festgestellt. Der iShares Stoxx Europe 600 Banks hat im Übrigen mittlerweile rund ein Drittel der seit vergangenen Sommer erzielten Kursgewinne wieder abgeben müssen. Daneben verzeichneten noch Technologie- (WKN A0H08Q) sowie Gesundheits-ETFs (WKN 628933) nennenswerte Umsätze, wobei einige Händler von Ab-, andere von Zuflüssen berichten.
Bund-Future-Spekulation fehlgeschlagen
Im Geschäft mit Renten-ETFs fehlte ebenfalls der klare Trend, jedenfalls bei Produkten auf Staatspapiere. Während Flow Traders Zuflüsse in ETFs auf sehr lang laufende europäische Staatsanleihen meldet, hat die Commerzbank überwiegend Abflüsse beobachtet. 'Das gilt für alle Laufzeiten.' Gerne genommen wurde Bartels zufolge dafür der iShares eb.rexx Jumbo Pfandbriefe (WKN 263526).
Daneben sei der ComStage ETF Commerzbank Bund-Future Double Short (WKN ETF563), der den Bund-Future zweifach gehebelt und invers abbildet, abgestoßen worden. 'Viele hatten damit auf einen fallenden Bund-Future gesetzt, die Rechnung ist nicht aufgegangen', bemerkt Bartels. Der als deutsches Rentenbarometer geltende Euro-Bund-Future war vergangene Woche über 146 Punkte geklettert und hatte sich damit seinem Allzeithoch genähert.
Unternehmensanleihen: Lust auf Rendite
Daneben suchen Investoren weiter nach renditeträchtigeren Anlagen: Anhänger fanden etwa Unternehmensanleihen-ETFs, zum Beispiel der iShares Barclays Euro Corporate Bond (WKN A0RM45), wie Bartels erklärt. Die DekaBank berichtet von Interesse am ETFlab iBoxx Euro Liquid Corporates Diversified (WKN ETFL37) und am Pendant, das Anleihen von Finanzinstituten ausschließt (WKN ETFL38). Auch in ETFs auf Schwellenländerstaatsanleihen wie dem db x-trackers II Emerging Markets Liquid Eurobond UCITS (WKN DBX0AV) hätten sich Anleger positioniert.
© 9. April 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Nachösterliche Ruhe war ETF-Händlern nicht vergönnt: Es war viel los - trotz verkürzter Woche. Sehr gut an kamen ETFs auf japanische Aktien, in DAX- und Euro Stoxx-Trackern ist das Bild allerdings gemischt. Die vergangene Woche war an der deutschen Börse nämlich von Verlusten geprägt: Zum Wochenausklang notierte der DAX bei weniger als 7.660 Punkten und damit rund 400 Punkte unter dem Jahreshoch von Mitte März. Erholungsversuche in dieser Woche schlugen bislang fehl. Neben der Eurokrise drücken auch enttäuschende Konjunkturdaten auf die Kurse.
Dennoch hatten ETF-Händler alle Hände voll zu tun - und die Käufe dominierten. 'Ostern war zwar ein bisschen zu spüren, die Umsätze waren trotzdem gut', meint Jörg Sengfelder, der neuerdings für Flow Traders in Amsterdam arbeitet. 'Wir hatten in der verkürzten Handelswoche 12.500 Trades, das ist weit überdurchschnittlich', berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank.
Kassenschlager aus Fernost
Viel Beachtung fand abermals Japan, wie die Händler melden. Die Bank of Japan hat am Donnerstag nämlich angekündigt, ihr Anleiherückkaufprogramm massiv auszuweiten - um so die Deflation zu bekämpfen. Der japanische Aktienmarkt, der ohnehin in den vergangenen Monaten stark zugelegt hatte, schoss in die Höhe. Der Nikkei 225 verzeichnet mittlerweile auf Dreimonatssicht ein Plus von fast 25 Prozent. 'Sehr deutliche Käufe' meldet Sengfelder daher im iShares MSCI Japan (WKN A0DPMW) und dessen währungsgesicherter Variante (WKN A1H53P).
Auch andere Asien-ETFs seien viel gekauft worden, etwa der MSCI Emerging Markets Asia (WKN DBX1MA) und der Lyxor China Enterprise (WKN A0F5BW). Selbst im iShares MSCI Korea (WKN A0HG2L) hätten, trotz des Säbelrasselns in Nordkorea, Positionierungen überwogen. 'Hier werden wohl die niedrigeren Kurse für einen Einstieg genutzt', kommentiert Sengfelder. Eindeutig beliebt waren den Händlern zufolge auch MSCI World-ETFs (WKN A0HGZR).
DAX-Tracker: günstige Einstiegsgelegenheit?
Umsatzspitzenreiter waren aber, wie immer, DAX- und Euro Stoxx-Tracker. Hier gingen die Meinungen allerdings offenbar auseinander. Bartels zufolge standen DAX-ETFs (WKNs 593393, ETF001, DBX1DA) fast durchweg auf den Verkaufslisten. 'Ende der Woche, als die US-Arbeitslosenzahlen herauskamen, verstärkte sich der Trend noch.' In Euro Stoxx-Indexfonds hätten sich Zu- und Abflüsse hingegen die Waage gehalten. Flow Traders meldet überwiegend Käufe in DAX- und Euro Stoxx-ETFs. 'Anleger nutzen die Schwächephase für Eindeckungen.' Auch die DekaBank hat überwiegend Positionierungen in DAX-Indexfonds beobachtet. 'Bei uns wurden DAX-Tracker gekauft - trotz Korrektur', meint Aysun Cifci.
Banken-ETFs ohne klare Richtung
In Sachen Banken gibt es offenbar ebenfalls unterschiedliche Einschätzungen, in der Vorwoche waren Banken-ETFs (WKNs A0F5JU, ETF062) noch abgestoßen worden. 'Es wurden beide Seiten gespielt', meldet die Commerzbank. Bei der DekaBank gab es hingegen unverändert Abflüsse - wenn auch nicht im großen Stil. Flow Traders hat sogar einen Käuferüberhang festgestellt. Der iShares Stoxx Europe 600 Banks hat im Übrigen mittlerweile rund ein Drittel der seit vergangenen Sommer erzielten Kursgewinne wieder abgeben müssen. Daneben verzeichneten noch Technologie- (WKN A0H08Q) sowie Gesundheits-ETFs (WKN 628933) nennenswerte Umsätze, wobei einige Händler von Ab-, andere von Zuflüssen berichten.
Bund-Future-Spekulation fehlgeschlagen
Im Geschäft mit Renten-ETFs fehlte ebenfalls der klare Trend, jedenfalls bei Produkten auf Staatspapiere. Während Flow Traders Zuflüsse in ETFs auf sehr lang laufende europäische Staatsanleihen meldet, hat die Commerzbank überwiegend Abflüsse beobachtet. 'Das gilt für alle Laufzeiten.' Gerne genommen wurde Bartels zufolge dafür der iShares eb.rexx Jumbo Pfandbriefe (WKN 263526).
Daneben sei der ComStage ETF Commerzbank Bund-Future Double Short (WKN ETF563), der den Bund-Future zweifach gehebelt und invers abbildet, abgestoßen worden. 'Viele hatten damit auf einen fallenden Bund-Future gesetzt, die Rechnung ist nicht aufgegangen', bemerkt Bartels. Der als deutsches Rentenbarometer geltende Euro-Bund-Future war vergangene Woche über 146 Punkte geklettert und hatte sich damit seinem Allzeithoch genähert.
Unternehmensanleihen: Lust auf Rendite
Daneben suchen Investoren weiter nach renditeträchtigeren Anlagen: Anhänger fanden etwa Unternehmensanleihen-ETFs, zum Beispiel der iShares Barclays Euro Corporate Bond (WKN A0RM45), wie Bartels erklärt. Die DekaBank berichtet von Interesse am ETFlab iBoxx Euro Liquid Corporates Diversified (WKN ETFL37) und am Pendant, das Anleihen von Finanzinstituten ausschließt (WKN ETFL38). Auch in ETFs auf Schwellenländerstaatsanleihen wie dem db x-trackers II Emerging Markets Liquid Eurobond UCITS (WKN DBX0AV) hätten sich Anleger positioniert.
© 9. April 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)