NEW YORK (dpa-AFX) - Die jüngste Rekordjagd an den US-Börsen dürfte am Montag vorerst nicht in die nächste Runde gehen. Angesichts der Unsicherheiten um den sogenannten "Government Shutdown" wird beim Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) mit einem etwas schwächeren Start in die neue Handelswoche gerechnet. Der Broker IG taxierte das Kursbarometer der Wall Street eine Stunde vor Handelsstart 0,18 Prozent tiefer auf 25 972 Punkten.
Im Streit um den Zwangsstillstand der US-Regierung konnten sich Republikaner und Demokraten im Senat am Wochenende weiter nicht einigen. Unter anderem bleiben Ämter und Behörden sowie bundeseigene Museen und andere Freizeiteinrichtungen damit am Montag bereits in den dritten Tag geschlossen. Im Senat ist nun im Tagesverlauf eine Abstimmung angesetzt, um die Haushaltssperre zu beenden.
Dies drücke nach einem bis dato beeindruckenden Lauf an den New Yorker Börsen etwas auf die Stimmung, hieß es. Der Dow hatte seinen bisherigen Rekord am Donnerstag erreicht, weitere Indizes wie der S&P 500 und die Nasdaq-Indizes am Freitag. Einen nachhaltigen Belastungsgrund sehen Experten aber nicht. Früher oder später werde sicherlich eine Lösung gefunden, die Investoren nicht nachhaltig beeindrucken dürfte, sagte ein Marktbeobachter. 2013 habe der bisher letzte "Shutdown" 16 Tage gedauert, ohne die Entwicklung der US-Wirtschaft letztlich merklich zu beeinflussen.
Auf Unternehmensseite sorgen am Montag vor allem einige Übernahmen für Schlagzeilen. Allen voran schossen die Aktien von Bioverativ (2:BIVV) vorbörslich um 63 Prozent hoch, weil der französische Pharmakonzern Sanofi (9:SASY) das auf seltene Blutkrankheiten spezialisierte US-Biotechunternehmen für 11,6 Milliarden US-Dollar kaufen will - ein Aufschlag von 64 Prozent zum Kursniveau vom Freitag.
Ebenfalls einen kräftigen Aufschlag zahlt der Versicherungsriese AIG (112:AIG) für den Konkurrenten Validus Holdings (1:VR). Die Aktionäre sollen je Anteilsschein 68 Dollar in bar bekommen, was einer Prämie von 46 Prozent zum Freitagsschlusskurs entspricht. Im Zuge der insgesamt gut 5,5 Milliarden Dollar schweren Transaktion ging es für die Validus-Papiere entsprechend um vorbörslich knapp 45 Prozent nach oben. AIG-Aktien dagegen gaben um etwa 1,7 Prozent nach.
Zu guter Letzt zogen die Papiere von Juno Therapeutics wegen einer Offerte vorbörslich um weitere 27 Prozent an. Der Pharmakonzern Celgene (2:CELG) greift für seine zweite Übernahme in wenigen Wochen erneut tief in die Geldbörse. Geboten werden 87 US-Dollar für die Aktien des auf Krebsmittel spezialisierten Kooperationspartners. Wegen entsprechender Spekulationen waren die Jnuo-Papiere zuletzt schon deutlich in die Höhe geschnellt. Das Angebot liegt mehr als 90 Prozent über dem Kurs vor Aufkommen der Gerüchte. Celgene dagegen gaben um etwa 1 Prozent nach.
Die Berichtssaison der Unternehmen setzte sich zu Beginn der neuen Woche zögerlich fort, bevor sie in den kommenden Tagen richtig Fahrt aufnimmt. Vorbörsliche Zahlen für das vierte Quartal gab es am Montag lediglich vom Ölfelddienstleister Halliburton (112:HAL), dessen Aktien vorbörslich nach um etwa 2 Prozent kletterten. Nach Börsenschluss werden dann die Resultate des Streaminganbieters Netflix (2:NFLX) erwartet.