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3 Gründe für einen Aktiencrash 2022

Veröffentlicht am 12.01.2022, 08:30
Aktualisiert 12.01.2022, 08:35
3 Gründe für einen Aktiencrash 2022

Das neue Jahr 2022 hat begonnen und wieder bekommen die Gefühle eines Crashs am Aktienmarkt Aufwind. Genährt werden sie von Inflationssorgen, die für steigende Zinsen sorgen könnten. Doch wie wahrscheinlich ist ein Aktiencrash im Jahr 2022?

Crash-Propheten gibt es zuhauf. Schließlich ist es ihr Kerngeschäft, eine Krise am Finanzmarkt herbeizuschwören. Dieses Mal könnten ihre Argumente jedoch auf einen nahrhaften Boden fallen.

Ein toxischer Mix, der Auslöser für einen Crash sein kann, existiert schon seit jeher: Eine hohe Verschuldung der Marktteilnehmer in Kombination mit einem schwachen Wachstum und eine anziehende Inflation könnten nun wesentliche Zündfunken sein.

Aber schauen wir doch mal auf drei entscheidende Faktoren, die für einen Aktiencrash im Jahr 2022 sprechen.

Hohe Aktienbewertungen Das erste Risiko bezieht sich auf die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten. Im Zuge der ultralockeren Geldpolitik, die für ein sehr niedriges Zinsniveau sorgten, schossen die Preise für risikobehaftete Assets – wie zum Beispiel Aktien – in die Höhe.

Der Ballon Aktienmarkt hat sich in den letzten zehn Jahren immer stärker aufgeblasen. Diese Luft muss erst mal wieder entweichen. Und das passiert schleichend, sofern die Zinsen maßvoll erhöht werden.

Ein langsam steigendes Zinsniveau führt also nicht zwangsläufig zu einem Aktiencrash. Dieser entsteht erst, wenn viele Marktteilnehmer in Panik geraten und ihre Anteilsscheine ohne Sinn und Verstand abstoßen.

Dennoch ist das Risiko für ein Platzen des Ballons vorhanden. Führt man sich vor Augen, dass das Shiller-KGV im S&P 500 bei knapp 40 liegt und der Warren-Buffett-Indikator – er setzt die Marktkapitalisierung aller US-Aktien ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt – einen Rekordwert von 2,3 erreicht hat, so könnte definitiv ein Risiko für einen Aktiencrash im Jahr 2022 vorhanden sein.

Restriktive Geldpolitik und steigende Zinsen Dass die Party an den Märkten vorbei ist, das konnte man schon vor einem Jahr erahnen. Die Zeichen einer restriktiveren Geldpolitik werden nun immer deutlicher. Nicht zuletzt setzt die hohe Inflation die Notenbanker unter Druck.

Zwar akzeptieren sie in gewisser Weise eine erhöhte Inflation, um die Schuldenlast der öffentlichen und privaten Haushalte zu erleichtern. Dennoch müssen sie eine ausufernde Inflation vermeiden.

Dies trifft zumindest noch auf die amerikanische Notenbank zu. Die Europäer sind hingegen – aufgrund der Finanzstabilität in Europa – etwas in der Zwickmühle: Sie müssen ihre Zinsen trotz steigender Inflation niedrig halten, um den Euro-Raum zusammenzuhalten.

Eine restriktivere Geldpolitik setzt die Nadel an den aufgeblasenen Ballon. Wird sie zu stark in das Gummimaterial gedrückt, so wäre ein Crash unvermeidlich. Die Notenbanken müssen also mit sehr viel Feingefühl agieren, um dieses Szenario zu vermeiden.

Hohe Verschuldung der Aktienhändler Der nächste Dominostein eines Aktiencrashs könnte die hohe Verschuldung der Marktteilnehmer selbst sein. Viele Aktienhändler haben sich hoch verschuldet, um am Aktien-Boom teilzuhaben.

In einem Aktiencrash rächt sich diese Strategie. Dann nämlich müssen ihre Positionen geschlossen werden, um Kredite zurückzuzahlen – ein Brandbeschleuniger also.

Ein guter Indikator, der das Risiko misst, ist die sogenannte Margin-Debt. Sie erfasst die kreditfinanzierten Aktienkäufe. Das Auffallende: seit März 2020 hat sich die Summe von 479 Mrd. US-Dollar auf 919 Mrd. US-Dollar fast verdoppelt.

Ob ein Aktiencrash im Jahr 2022 tatsächlich kommt, dass weiß natürlich niemand. Die Risiken für einen Aktiencrash 2022 sind zumindest vorhanden und sie nehmen zu.

Dabei muss es nicht zwangsläufig zu einem Aktiencrash kommen, sofern die Notenbanken geschickt agieren. In der Vergangenheit hatten sie hier ein mehr oder weniger gutes Händchen bewiesen. Seit der Finanzkrise gab es lediglich im Jahr 2020 eine stärkere Korrektur an den Märkten. Diese war aber mit der Sorge um die wirtschaftlichen Nachbeben von Corona begründet.

Spannend wird es jedoch sein, zu beobachten, wie die Notenbanken ihre immens aufgeblähten Bilanzsummen abbauen wollen, ohne einen Crash auslösen.

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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