Die Sorge vor steigenden Zinsen belastet primär Technologie-Aktien (NYSE:XLK). In den vergangenen drei Monaten verlor der Nasdaq immerhin 13,4 %. Das bietet uns Fools natürlich so einige Chancen.
In den vergangenen Tagen habe ich mir einmal die Geschäftsberichte einiger bekannter und eher unbekannter Tech-Unternehmen angeschaut und ein Ranking erstellt. Insgesamt sechs Kriterien mussten die Konzerne aus den USA und Kanada erfüllen, um in mein Ranking zu kommen:
- Sie arbeiten in der Branche der Informationstechnologie.
- Sie haben ihren Firmensitz in Kanada oder den USA.
- In den vergangenen drei Monaten sank ihr Aktienkurs um mindestens 20 %.
- Sie haben eine Marktkapitalisierung von mindestens 1 Mrd. US-Dollar.
- Ihr erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis auf das kommende Geschäftsjahr beträgt maximal 25.
- Sie steigerten ihren Free Cashflow im Geschäftsjahr 2021 um mindestens 5 %.
Nachdem meine Excel-Makros ihre Arbeit getan hatten, warf ich einen genaueren Blick auf die Top 10 des Rankings. Und jetzt stelle ich dir einmal meine drei Favoriten aus dieser Liste vor.
Die Teradyne-Aktie kann sich noch verdoppeln Der Halbleiter-Spezialist Teradyne (NASDAQ:TER) (WKN: 859892) entwirft, entwickelt, fertigt, verkauft und unterstützt automatische Testgeräte weltweit. Das Unternehmen ist in den Segmenten Halbleitertest, Systemtest, Industrieautomation und Wireless Test tätig.
Die Bilanz gefällt mir besonders gut. Teradyne hat mehr Cash auf der hohen Kante als Schulden in den Büchern. Der operative Cashflow ist zehnmal so hoch wie die Schuldenlast und das EBIT übersteigt die laufenden Zinsen um das 77-Fache. Das sind tolle Voraussetzungen für weiteres Wachstum.
Die Teradyne-Aktie ist zudem wieder schön günstig geworden. Seit Jahresanfang purzelte der Kurs um mehr als 28 % auf heute 116,37 US-Dollar (Stand aller Daten: 4. April 2022). Ich denke, bis 2031 kann der Free Cashflow auf rund 2 Mrd. US-Dollar steigen. Wenn diese These aufgeht, liegt der faire Wert der Aktie heute bei rund 240 US-Dollar.
Die PayPal-Aktien liegen ohne Grund am Boden Der Champion der Zahlungsdienstleister PayPal (NASDAQ:PYPL) (WKN: A14R7U) wird seit Wochen deutlich unter seinem fairen Wert gehandelt. Die operativen Zahlen zeigen seit Jahren steil bergauf. Seit Juni 2015 kletterte der Umsatz um 188 %, der Nettogewinn um 282 % und der Free Cashflow um fast 200 %. Die Gewinnmarge von 16 % ist stark.
Der Trend ist zudem vollkommen intakt. Ich sehe angesichts der Demografie noch deutliches Wachstumspotenzial. Verbiete einem heute 20-Jährigen doch einmal, digital zu bezahlen. Der fasst sich doch an den Kopf!
Kein Onlinegeschäft kann es sich heute erlauben, PayPal oder einen Konkurrenten nicht als Zahlungsmöglichkeit anzubieten. Daher sehe ich absolut keinen Grund zur Sorge, dass sich diese Wachstumsstory signifikant abschwächen könnte. Alle Zeichen stehen auf Go!
Ich habe meine PayPal-Position schon vor einigen Wochen ausgebaut. Aber zum aktuellen Kurs von 116,67 US-Dollar ist die Aktie auch heute noch ein Kaufkandidat.
Auch Lam Research ist günstig zu haben Lam Research (NASDAQ:LRCX) (WKN: 869686) aus Fremont in Kalifornien fertigt, vermarktet, überholt und wartet Anlagen für die Produktion von Halbleitern. Das Wachstum soll sich in den kommenden Monaten zwar etwas abschwächen. Aber wie Mr. Market auf die jüngsten Prognosen reagierte, war einmal mehr abstrus.
Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 sieht attraktiv aus. Zudem hat das Management um CEO Tim Archer Skin in the game. Allein Archer selbst hält Lam-Aktien im Wert von aktuell 48 Mio. US-Dollar. Sein Jahresgehalt von 15,5 Mio. US-Dollar wiegt deutlich weniger. Das nenne ich eine starke Eigentümerperspektive.
Die Aktie von Lam Research hat noch viel Potenzial. Wenn meine Investmentthese aufgeht, ist langfristig ein Kurs von 950 US-Dollar möglich.
Henning Lindhoff besitzt Aktien von PayPal. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Lam Research und PayPal und empfiehlt Teradyne.
Motley Fool Deutschland 2022