Hier sind die fünf wichtigsten Meldungen zum Marktgeschehen am Mittwoch, dem 29. Juni:
1. Britischer Premierminister weigert sich, den Austrittsantrag zu stellen
Britischer Premierminister David Cameron traf sich am Dienstag mit dem Europäischen Rat, sah jedoch davon ab, einen Austrittsantrag gemäß Artikel 50 des Lissabonner Vertrages zu stellen, der den zweijährigen Ausscheidungsprozess des Landes aus der EU einleiten würde.
Staatschefs der übrigen EU-Nationen bestehen darauf, dass es keine Verhandlungen über neue Handelsverträge geben wird, bis Großbritannien diesen Antrag gestellt hat.
Ministerpräsidentin Schottlands Nicola Sturgeon trifft sich am Mittwoch mit der Europäischen Kommission, um den Brexit zu besprechen.
In Schottland stimmten 60 Prozent der Bevölkerung für einen Verbleib in der EU, dementsprechend möchte das Land nicht im Schlepptau Englands aus der EU ausscheiden müssen.
2. Erholungsrally an den weltweiten Börsen geht weiter
Aktienkurse weltweit erholen sich am zweiten Tag in Folge, nachdem der Brexit am Freitag und Montag eine rekordträchtige Abwertung von über 3 Mrd. US-Dollar ausgelöst hatte.
An den Börsen Asiens stiegen die Kurse am Mittwoch an, die unmittelbar auf den Brexit folgende Panik verebbte und die Marktteilnehmer vertrauten darauf, dass die Notenbanken in der Lage sein werden, die Auswirkungen abzufedern.
Europäische Aktienkurse stiegen ebenfalls steil an. Marktspekulationen gehen davon aus, dass Artikel 50 für einige Zeit nicht ausgerufen und Großbritannien in der Lage sein wird, ein Handelsabkommen auszuhandeln, mit dem es weiter am Binnenmarkt wird teilnehmen können.
US-Werte deuten am Mittwoch ebenfalls eine Fortsetzung des Aufwärtstrends an, der den Kursen in der Vortagessitzung den höchsten Tagesanstieg in vier Monaten beschert hatte. Um 09:57 Uhr GMT oder 05:57 Uhr ET stieg Dow um 80 Punkte oder 0,46 Prozent, S&P 500 um 10 Punkte oder 0,48 Prozent und der Nasdaq 100 um 23 Punkte oder 0,53 Prozent.
3. Powell spricht als erster Fed-Beamter die Brexit-Risiken an
Direktor der Federal Reserve Bank (Fed) Jerome Powell ist der erste Beamte der Notenbank, der sich nach Börsenschluss am Dienstag zum Brexit geäußert hat. Powell warnte, dass der Ausgang des britischen Referendums die US-amerikanische Wirtschaft angesichts des bereits schwächelnden Arbeitsmarktes unter zusätzlichen Druck setzen könnte.
„Die Entscheidung für einen Brexit könnte neue Herausforderungen für Wirtschaften in aller Welt schaffen, einschließlich unserer,“ so Powell. Das Abwärtsrisiko für das globale Wirtschaftswachstum habe sich dadurch erhöht.
Die Märkte gehen nicht mehr von einer Zinsanhebung der Fed in diesem Jahr aus; bei Fed Fund Futures wird selbst eine erneute Senkung nicht mehr ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit einer Reduzierung um 25 Basispunkte bei der Sitzung im Juli wurde am Dienstag mit 4,8 Prozent bemessen.
4. Lieblingsindikator Janet Yellens wird im Laufe des Tages erwartet
Die Anleger warten auf Daten, die im Laufe des US-Börsentages veröffentlicht werden, darunter der Lieblingsindikator Janet Yellens – der Kern-PCE-Index für Mai.
Die Markterwartungen gehen von einem Anstieg um knappe 0,2 Prozent aus. Prognosen für die Jahresrate zeigen einen Anstieg um 1,6 Prozent. Damit bleibt der Index weiter unter den von der Fed angestrebten 2,0 Prozent und mindert den Druck auf die Bank, die Geldpolitik zu normalisieren.
Ebenfalls um 12:30 Uhr GMT oder 08:30 Uhr ET bekommen die Händler Einsicht in die Daten zu Privateinkommen und -ausgaben, die einen Einblick das Konsumverhalten von Amerikanern geben werden.
5. Ölpreise werden weiter durch Hoffnungen auf Bestandsrückgang gefördert
Ölpreise steigen am Mittwoch an und weiten die Gewinne der Vortagessitzung aus. Die wöchentlichen Vorratszahlen aus den USA, die im Laufe des Börsentages erwartet werden, sollen für die vergangene Woche einen stärkeren Rückgang der Vorräte als erwartet belegen.
Die US-amerikanische Energy Information Administration veröffentlicht ihren wöchentlichen Versorgungsbericht am Mittwoch um 14:30 Uhr GMT oder 10:30 Uhr ET. Die Erwartungen gehen von einem Anstieg um 2,4 Mio. Barrels aus.
Nach Börsenschluss am Dienstag meldete die Industriegruppe American Petroleum Institute, dass die Rohölvorräte in der Woche bis zum 24. Juni um 3,9 Mio. Barrels abgenommen haben.
Rohöl-Futures stiegen um 09:59 Uhr GMT oder 05:59 Uhr ET um 1,07 Prozent auf 48,36 $. Brent stieg um 0,87 Prozent auf 49,69 $.