Paris (Reuters) - Im Korruptionsskandal bei Airbus (PA:AIR) stellt sich der Verwaltungsrat hinter Konzernchef Tom Enders.
Das Gremium erklärte am Donnerstag, vollstes Vertrauen in den Manager zu haben. Man setze auf seine Führungsstärke bei der Transformation des Luft- und Raumfahrtkonzerns. Angesichts der Unruhe im Unternehmen und der internen Überprüfung der Führungsspitze habe der Verwaltungsrat Enders den Rücken gestärkt, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen. Der Verwaltungsrat hatte das Top-Management im Sommer überprüft, wie Reuters von Insidern erfuhr. Dabei sei es um die Frage gegangen, ob Spitzenmanager irgendeine Rolle spielten, die eine Gefahr für Airbus darstelle. Es seien aber keine Anzeichen dafür gefunden worden. Dennoch herrsche eine gewisse Alarmstimmung in dem Gremium, sagte einer der Insider.
Airbus sieht sich in mindestens vier Ländern mit Ermittlungen wegen Untreue oder Korruption konfrontiert. Dabei geht es um schwarze Kassen beim Verkauf von Kampfflugzeugen ("Eurofighter"), aber auch von Verkehrsflugzeugen. Enders versucht die Fälle intern aufzuklären, steht aber selbst deswegen in der Kritik. In einem Brief an die Belegschaft hatte der Manager die 130.000 Mitarbeiter auf empfindliche Strafen vorbereitet. Airbus hatte 2016 selbst Unregelmäßigkeiten bei den britischen Behörden angezeigt. Dabei geht es um die Einschaltung von Mittelsmännern bei der Gewinnung von Aufträgen für Verkehrsflugzeuge. Parallel zu den Ermittlungen der Behörden stellte das Unternehmen interne Untersuchungen an; die intensiven Befragungen von Mitarbeitern, auch durch externe US-Anwälte, sorgten im Konzern für Unmut.