(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Weniger Risiken und mehr Kapital: Die von der Finanzkrise schwer gebeutelte Commerzbank (XETRA:CBKG) wird von Analysten wieder zunehmend positiv wahrgenommen. Zwei wohlwollende Analystenstudien von US-Banken gaben dem Papier an diesem Dienstag spürbar Rückenwind und katapultierten es mit einem Plus von 6,81 Prozent auf 10,31 Euro und damit auf den zweiten Platz im Dax (DAX). Einen solch kräftigen Kurssprung nach oben hat die Aktie schon lange nicht mehr gemacht. Der Dax gewann am Dienstag 1,61 Prozent hinzu.
Sowohl JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein, der die Aktie nun zum Kauf empfiehlt, als auch sein Kollege Johan Ekblom von Merrill Lynch, der bei seiner Kaufeinschätzung blieb, lobten die teilverstaatlichte Bank. Die Kapitalausstattung scheine gefestigt und die Risiken in der Bilanz seien deutlich reduziert worden, hob Ekblom hervor und bekräftigte sein Kursziel für die Aktie von 16,20 Euro. Der JPMorgan-Experte betonte ebenfalls, dass die Kapitalseite mit einer Kernkapitalquote von 10,5 Prozent per Ende Juni komfortabel sei und es zugleich "keine bedeutsamen offenen Rechtsrisiken" mehr gebe.
COMMERZBANK UNTER DEN 'TOP PICKS' VON JPMORGAN
"Die Commerzbank ist die größte Mittelstandsbank und sollte bei der Neubewertung des nicht zum Kerngeschäft zählenden Portfolios - beim Abbau von Altlasten - von der fortdauernden Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank profitieren", schrieb Abouhossein in einer Branchenstudie. Er zählt die Commerzbank nun zu seinen favorisierten Aktien (Top Picks) und nannte als Kursziel 13 Euro. Alles in allem sieht er das Papier als günstige Möglichkeit, auf "Kerneuropa" zu setzen und Risiken in den Schwellenländern sowie im Geschäft mit Rohstoffen zu vermeiden.
Ebenfalls in seine Liste der Top Picks nahm der JPMorgan-Analyst auch die Aktie der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) auf, deren Einstufung er mit "Overweight" und einem Kursziel von 35 Euro bekräftigte. Die derzeit günstige Bewertung der Deutsche-Bank-Aktie spiegele keinerlei mögliche positive Effekte des angekündigten Umbauprogramms wider, schrieb der Experte und erwartet Details zu diesem Thema Ende Oktober.