(Neu: Schlusskurse und NordLB)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dünger- und Salzproduzent K+S (XETRA:SDFGn) hat seine Aktionäre am Montag mit einem Gewinneinbruch geschockt. Die Papiere knickten zeitweise um fast 14 Prozent ein und gingen als Schlusslicht im MDax (MDAX) mit einem Verlust von 12,41 Prozent auf 18,525 Euro aus dem Handel. Weniger hatten sie zuletzt vor vier Monaten gekostet.
Preisdruck im Kaligeschäft und Produktionsausfälle ließen den operativen Gewinn (Ebit I) im zweiten Quartal laut vorläufigen Zahlen auf rund 10 Millionen Euro einbrechen. Bei dieser Kennzahl bleiben Bewertungseffekte im Zuge von Wechselkursabsicherungen außen vor. Im Vorjahreszeitraum hatte K+S noch 179,2 Millionen erwirtschaftet. Analysten waren zwar auf einen deutlichen Rückgang eingestellt, das Ausmaß überraschte aber. Sie hatten im Schnitt das Zehnfache des erreichten Wertes auf dem Zettel.
MARKTERWARTUNG FÜR 2016 DÜRFTE DEUTLICH SINKEN
Die durchschnittlichen Markterwartungen für 2016 dürften nun deutlich sinken, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank in einem ersten Kommentar. K+S könnte eventuell lediglich ein Ebit I zwischen 350 und 400 Millionen Euro erreiche. Er sowie der Markt hätten bisher um die 500 Millionen Euro erwartet.
Der deutliche Kursverlust infolge der Gewinnmitteilung müsse aber auch im Zusammenhang mit der aktuellen Risikoscheu der Investoren allgemein gesehen werden, fuhr der Experte fort. Ein langfristiges Modell lege zudem für das Salzgeschäft einen Wert von 18 Euro je Aktie nahe. Daher erschienen die weiteren Kursrisiken vorerst begrenzt.
NORDLB SIEHT LICHTBLICKE NordLB-Analyst Thorsten Strauß nannte den Gewinneinbruch drastisch, votiert aber weiter mit 'Kaufen'. Der Hauptgrund sei neben dem schwierigen Marktumfeld und den witterungsbedingten Mengenrückgängen bei Auftausalz auch die fehlende Genehmigung für das Einleiten von Salzabwässern in die Werra gewesen. Die Investition in die neue Produktionsstätte in Kanada sei mit Blick auf die Entsorgungsproblematik sinnvoll. Einen Lichtblick stelle auch die Wiederannäherung der großen weißrussischen und russischen Kali-Hersteller dar, sagte Strauß. Die zwischenzeitliche Beendigung der Kooperation hatte für heftige Turbulenzen am Kalimarkt gesorgt.
Schwache Kalipreise lasten seit geraumer Zeit auf den Papieren von K+S. Im Februar war der Kurs sogar unter die Marke von 18 Euro gerutscht. Im Herbst vergangenen Jahren hatten die Papiere noch mehr als 30 Euro gekostet, bevor der kanadische Konkurrent Potash (NYSE:POT) seine Übernahmepläne für die Kasseler wegen einer stark eingetrübten Marktlage sowie des Widerstands der K+S-Führungsriege aufgab.