(neu: überarbeitete Version mit Schlusskursen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine etwas schwächer als erwartete Entwicklung im wichtigen wachstumsträchtigen Automobil-Geschäft von Infineon (4:IFXGn) hat den Aktien des Chipherstellers am Mittwoch letztlich schwer zugesetzt. Als Belastung hinzu kamen charttechnische Aspekte. Der vom Unternehmen angehobene Umsatzausblick fand vor diesem Hintergrund kaum Beachtung.
Nach kräftigen Gewinnen von bis zu 3 Prozent zum Handelsstart hatte der Schwung schon bald nachgelassen. Die Aktie drehte ins Minus, und am Nachmittag beschleunigte sie dann ihre Talfahrt. Zum Handelsschluss gehörte sie mit einem Abschlag von 3,09 Prozent auf 21,96 Euro im schwächelnden Dax (DAX) zu den schlechtesten Werten.
Damit fiel das Papier charttechnisch betrachtet erneut unter die 200-Tage-Linie, die aktuell bei rund 23 Euro verläuft, und durchbrach auch wieder die 90-Tage-Linie nach unten. Diese liegt zurzeit dicht darunter bei 22,73 Euro. Bereits seit einigen Tagen kämpft die Infineon-Aktie um diese beiden Linien, die von charttechnisch interessierten Anlegern in Kombination als wichtiger Trend-Indikator gesehen werden. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich das Minus der Aktie inzwischen auf rund 4 Prozent.
Infineon hatte angesichts nachlassender negativer Währungseffekte sowie wegen gut laufender Geschäfte mit seinen wichtigsten Industriekunden im dritten Geschäftsquartal die Zielmarke für den Jahresumsatz hochgesetzt. Da aber das wichtige Geschäft mit der Automobilindustrie leicht hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben war, reagierten Analysten und Anleger enttäuscht.
Zwar dürfte der optimistischere Umsatzausblick für 2017/18 steigenden Marktschätzungen Vorschub leisten, doch insbesondere das hinter den Erwartungen zurückgebliebene Autogeschäft verhindere einen positiveren Blick, kommentierte etwa Commerzbank-Experte Sebastian Growe. Auch ein Händler ergänzte, dass in die Aktienschwäche vor diesem Hintergrund nicht verwundere. Er hatte bereits erwartet, dass auf eine zunächst freundliche Eröffnung enttäuschte Anleger sich abwenden und aus den Aktien zurückziehen könnten.
Am Markt wurde daher weitgehend ignoriert, dass große Analystenhäuser wie JPMorgan (NYSE:JPM) oder Goldman Sachs (NYSE:GS) die Resultate für das dritte Geschäftsquartal per Saldo dennoch als überzeugend werteten. Goldman-Analyst Alexander Duval etwa sieht Infineon auch wegen des angehobenen Umsatzausblicks auf einem guten Weg.