(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach anfänglicher Skepsis haben die Anleger am Dienstag doch noch mit Wohlwollen auf die Geschäftsentwicklung von Zalando (XETRA:ZALG) reagiert. Die Papiere des Online-Modehändlers drehten nach einem deutlichen Verlust von knapp 3 Prozent kräftig in die Gewinnzone und stiegen zeitweise um mehr als 5 Prozent. Den Handel beendeten die Zalando-Aktien mit einem Plus von 4,13 Prozent auf 30,00 Euro. Sie gehörten damit zu den stärksten Werten im Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX), der 2,03 Prozent höher schloss. Analysten lobten Resultate und Wachstumspläne des Unternehmens.
Im vergangenen Jahr hatte Zalando den Umsatz um ein Drittel auf rund 3 Milliarden Euro gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis war auf 107,5 Millionen Euro nach oben geschnellt. Auch im neuen Jahr will der Konzern kräftig zulegen.
BRANCHENPROBLEME LASTETEN AUCH AUF ZALANDO-KURS
Zuletzt hatten schlechte Nachrichten aus der Branche wie schwache Zahlen von Hugo Boss (XETRA:BOSSn) und der fortgesetzte Abwärtstrend beim Modekonzern Gerry Weber (ETR:GWI1) am Zalando-Kurs genagt. Seit Jahresbeginn notieren die Aktien rund 17 Prozent im Minus. 2015 hatten sie jedoch um mehr als 40 Prozent zugelegt.
Im Dezember war der Kurs bis auf die Bestmarke von 36,63 Euro gestiegen - seitdem fiel der Börsenwert um rund 1,6 Milliarden Euro.
ZALANDO WILL KRÄFTIG INVESTIEREN
Die schwungvolle Umsatzentwicklung sowie fortgesetzte Margenverbesserungen selbst in einem schwierigen vierten Quartal 2015 zeigten nun aber, dass Zalando gegen Herausforderungen immun sei, lobte Analyst Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser in einer Studie.
Im laufenden Jahr peilt Zalando ein Umsatzwachstum am oberen Ende der mittelfristigen Wachstumsspanne von 20 bis 25 Prozent an. Zugleich investiert das Unternehmen kräftig in den Ausbau seiner Plattform, um das Wachstum hoch zu halten. Rund 200 Millionen Euro haben die Berliner für dieses Jahr eingeplant. Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge (Ebit:Marge) soll zwischen 3 und 4,5 Prozent liegen.
Am Markt dürfte mit niedrigeren Investitionen gerechnet worden sein, schrieb Experte Jamie Merriman vom Analysehaus Bernstein Research in einem ersten Kommentar. Er wertete diese Ausgaben aber durchaus positiv. Es sei richtig, dass Zalando das Umsatzwachstum zunächst einer Ausweitung der Gewinnmargen vorziehe.
ANALYST ERWARTET BESSERES ABSCHNEIDEN
Analyst Thomas Maul von der DZ Bank hält das Wachstumsziel von Zalando zudem für konservativ. Die Kombination aus Mode-Expertise, hoher operativer Effizienz und innovativer Technologie verschaffe Zalando einen Vorteil in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, schrieb er in einer Studie.