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AKTIE IM FOKUS 3: Bayer brechen ein - Angst vor Glyphosat-Milliardenrisiko

Veröffentlicht am 13.08.2018, 18:35
© Reuters.  AKTIE IM FOKUS 3: Bayer brechen ein - Angst vor Glyphosat-Milliardenrisiko
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(Neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aus Furcht vor Milliarden-Lasten durch Glyphosat-Prozesse in den USA ziehen viele Bayer-Investoren am Montag die Reißleine. Der Börsenwert des Agrarchemie- und Pharmakonzerns brach um mehr als 11 Milliarden Euro ein, der Kurs fiel bis auf 81,46 Euro. Weniger hatten die Aktien zuletzt im Juli 2013 gekostet. Zum Handelsschluss waren die Papiere dann mit einem Minus von gut 10 Prozent auf 83,73 Euro das abgeschlagene Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax (DAX). Der gab um rund ein halbes Prozent nach, hätte ohne den massiven Kursverlust der Bayer-Papiere aber im Plus geschlossen.

Grund für die Angst der Anleger ist ein Urteil in den USA gegen den frisch von Bayer (DE:BAYGN) übernommenen US-Saatgutkonzern Monsanto (NYSE:MON) wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Monsanto soll einem Krebspatienten Schadenersatz in Höhe von 289 Millionen US-Dollar (254 Millionen Euro) zahlen. Monsanto wird dagegen in Berufung gehen. Das Unternehmen ist mit tausenden ähnlichen US-Klagen konfrontiert. Es weist einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und dem Kontakt zu seinen Produkten zurück.

Grundsätzlich ist es in den USA zwar nicht ungewöhnlich, dass die Strafzahlungen bei solchen Verfahren später erheblich verringert oder die Urteile in der nächsten Instanz wieder einkassiert werden. Analyst Michael Leacock vom Investmenthaus Mainfirst strich aber sein Kursziel für die Bayer-Papiere von 135 auf 90 Euro zusammen und stufte sie von "Outperform" auf "Neutral" ab.

Unabhängig vom Richtig oder Falsch des Urteils dürfte es wegen der Unsicherheiten lange auf den Aktien lasten, erklärte der Experte. Mit diesem ersten Prozess sei mit Blick auf die rechtlichen Herausforderungen für Roundup nichts in Stein gemeißelt, er gebe aber den Ton vor.

Den Bayer-Aktien, die sich zuletzt etwas gefangen und auch die Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Monsanto-Kaufs gut weggesteckt hatten, droht nun eine Fortsetzung ihres Abwärtstrends. So hatte Bayer erstmals im Mai 2016 von der Absicht informiert, Monsanto zu übernehmen. Der monatelange Abwärtstrend der Aktien hatte sich daraufhin noch etwas fortgesetzt mit Kursen von zeitweise unter 85 Euro. Anschließend erlebten die Anteile einen wechselhaften Verlauf. Seit einem Zwischenhoch bei fast 124 Euro im Juni 2017 ging es wieder nach unten.

Nach der jüngsten Stabilisierung der Aktien kommt das Glyphosat-Urteil zur Unzeit. Viele Investoren hatten den Monsanto-Kauf ohnehin kritisch beäugt, auch weil die Agrarmärkte in den vergangenen Jahren schwächelten. Aktuell zeichnete sich aber gerade hier eine Erholung ab. Anleger fürchten nun einen Imageschaden für Glyphosat, das gerade in Europa in der Kritik steht. So ging es bei dem US-Urteil zwar nur um einen Einzelfall, doch weil es die erste Entscheidung überhaupt war, stand das Verfahren stark im Fokus der Öffentlichkeit. Analyst Emmanuel Papadakis von der Barclays-Bank geht davon aus, dass das regulatorische Umfeld in den USA positiv bleiben sollte, verweist aber zugleich auf den Gegenwind in Teilen Europas mit einer zuletzt nur zeitlich begrenzten Zulassung.

Es gebe allerdings keinen Grund in Panik auszubrechen, erklärte Analyst Stephen McGarry von der britischen Bank HSBC. So gehe der Konzern gegen das Urteil vor. Allerdings könnte der Monsanto-Kauf im Lichte des Urteils mittlerweile weder gut terminiert noch sonderlich klug aussehen. Bayer werde sich nun rechtfertigen müssen, wie genau es die Rechtsrisiken analysiert habe. Bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal Anfang September sollten Anleger besonders darauf achten, wie hoch Bayer die Risiken im Zusammenhang mit Glyphosat einschätzt.

Positiv gestimmt bleibt Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Er hält die Ängste der Anleger und den Kursverlust für übertrieben. Langfristig betrachtet könnte das eine Kaufgelegenheit darstellen. Angesichts der aktuellen Studienlage zu Glyphosat könnte die Entscheidung der Geschworenen in der nächsten Instanz aufgehoben werden oder der dem Krebspatienten zugesprochene Schadenersatz zumindest deutlich reduziert werden. Auch erscheine es unwahrscheinlich, dass Roundup vom Markt genommen werde. Dagegen spreche die Unterstützung durch die US-Umweltschutzbehörde EPA und die Europäische Kommission.

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