FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre des Dünger- und Salzproduzenten K+S (XETRA:SDFGn) scheinen zunehmend den Glauben an eine baldige Geschäftserholung zu verlieren. Die Papiere setzten ihren Abwärtstrend am Montag mit minus 4,00 Prozent auf 17,74 Euro fort. Der Dünger- und Salzproduzent hatte die Anleger erst am vergangenen Donnerstag mit seinem Jahresausblick verschreckt. Seither haben die Papiere nun mehr als 10 Prozent verloren.
Analystin Sophie Jourdier vom britischen Investmenthaus Liberum verwies in einer Branchenstudie zum Wochenauftakt erneut auf den überraschend stark gesunkenen Gewinnausblick des Unternehmens für 2016. Sie zieht die Aktien des israelischen Konkurrenten ICL vor. ICL sei niedriger bewertet und die Gewinnaussichten des Unternehmens verbesserten sich angesichts einer Stabilisierung bestimmter Kali-Preise sowie anziehender Absätze nach China und Indien, schrieb die Expertin.
Bei K+S hingegen sei das kurzfristige Absatzpotenzial durch die Umweltauflagen in Deutschland und die Verzögerung beim Produktionsstart in der neuen Kali-Mine in Kanada begrenzt. Jourdier stuft die K+S-Papiere bei einem Kursziel von 19 Euro mit "Hold" ein.
Der MDax-Konzern (MDAX) kämpft derzeit wegen Entsorgungsschwierigkeiten für Abwässer mit hohen Produktionsausfällen im Kali-Werk Werra. K+S darf nur geringere Mengen an Abwasser entsorgen als geplant. Die ursprünglich für diesen Sommer erwartete Versenkerlaubnis der Behörden liegt noch immer nicht vor.
In Kanada war derweil Mitte Juli während eines Tests ein Prozessbehälter in einer Produktionsstätte der Mine beschädigt worden. Die erste Tonne Kali dürfte nun erst im zweiten Quartal 2017 produziert werden, statt wie ursprünglich geplant zum Jahresende 2016.
Ein Preisdruck im Kaligeschäft und die Produktionsausfälle machen dem Unternehmen bereits eine Weile zu schaffen, was auch Spuren im Aktienkurs hinterließ. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus nun auf rund ein Viertel.
Damit knüpften die Papiere an ihre Talfahrt seit Herbst vergangenen Jahres an, nachdem der kanadische Konkurrent Potash (NYSE:POT) seine Übernahmepläne wegen einer stark eingetrübten Marktlage sowie des Widerstands der K+S-Führungsriege abgeblasen hatte. Zuvor hatten die Aktien noch mehr als 30 Euro gekostet.