FRANKFURT (dpa-AFX) - Unerwartet gute Geschäftszahlen haben den in diesem Jahr leidgeprüften Anlegern von Aroundtown (ETR:AT1) nur zeitweise etwas Trost gespendet. Die Papiere des Gewerbeimmobilien-Spezialisten waren im frühen Handel am Donnerstag um gut drei Prozent gestiegen, der Rückenwind ging aber verloren. Gegen Mittag bewegten sie sich mit 3,01 Euro sogar etwas unter ihrem Vortagsniveau. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um ein halbes Prozent zu.
Aroundtown bekam im ersten Halbjahr vor allem dank seiner Wohnimmobilien-Tochter Grand City Properties (ETR:GYC) Auftrieb. Allerdings leidet die Rentabilität in der Hotelbranche dem Unternehmen zufolge unter den stark steigenden Kosten, etwa für das Personal. Dies wirke sich auch auf die Mieten aus.
Zunächst fielen die Reaktionen auf das Zahlenwerk positiv aus. Der operative Gewinn - gemessen an der in der Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations - fiel Händlern zufolge besser aus als erwartet. Ein Börsianer verwies zudem auf die überraschend hohen Bewertungsgewinne. Auch Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg äußerte sich zuversichtlich zu den Kennziffern, er wertete aber auch die starke Liquidität positiv.
Das Aufbäumen der Aktie am Donnerstag währte aber nicht lang: Nach dem zeitweisen Fall unter die 3-Euro-Marke im Juli, den sie in den vergangenen Tagen wiederholten, ging das Ringen um diese Marke weiter. Wenig erfreulich bleibt damit die Kursentwicklung seit Jahresanfang. Hier steht ein Minus von 43 Prozent zu Buche, während der MDax knapp 26 Prozent an Wert verlor.
Das aktuelle Umfeld steigender Zinsen ist nicht günstig für Immobilienwerte. So können sich Finanzierungsbedingen verschlechtern, zudem droht bei sinkender Nachfrage nach Wohnraum auch ein Rückgang der Immobilienpreise. Schließlich nimmt mit dem Ende der Nullzinsphase auch die Attraktivität der Immobilien-Unternehmen als Dividendenzahler ab.
Die US-Notenbank Fed reagiert seit einigen Monaten mit starken Leitzinserhöhungen auf die hohe Inflation. Die Europäische Zentralbank hat die Zinswende im Juli eingeleitet.