FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor einer Woche hat der Autozulieferer Hella (XETRA:HLE) die Anleger mit einem gekappten Gewinnziel geschockt. Doch am heutigen Freitag konnten sich die Aktionäre nicht beschweren: Im stark erholten Branchenumfeld und nach endgültigen Quartalszahlen sprangen die Titel um 8,22 Prozent auf 33,690 Euro hoch. Damit eroberte der MDax-Neuling (MDAX) den ersten Platz im Index der mittelgroßen Werte. Zum Kursniveau vor der Hiobsbotschaft fehlen der Aktie allerdings immer noch knapp 10 Prozent.
"Speziell die Zulieferer wurden vom heftigen Abverkauf der Autobranche in Mitleidenschaft gezogen", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner mit Blick auf den VW-Skandal um manipulierte Abgastests. Dieser hatte nicht nur bei den Papieren der Branchenunternehmen, sondern am gesamten Aktienmarkt für Verwerfungen gesorgt. Bei Hella habe es schon vor den Eckdaten "wüste Spekulationen" gegeben, welche den Kurs belastet hätten, so der Experte weiter. "Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch und die Marktteilnehmer sortieren sich neu." Am vergangenen Freitag hatte Hella wegen des Ausfalls eines chinesischen Lieferanten den Gewinnausblick gesenkt, was die Aktien um 9 Prozent absacken ließ. Allerdings hatten Analysten das als übertrieben eingeschätzt. So rechnete Björn Voss vom Analysehaus Warburg Research vor, dass die Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Lieferkette lediglich 0,45 Euro je Aktie entsprächen. Zudem habe sich Hella operativ besser entwickelt als gedacht. Auch andere Branchentitel legten sichtbar zu. Vor allem die vortags deutlich abgesackten Titel der VW-Konkurrenz aus München und Stuttgart gaben Gas: Für BMW (XETRA:BMWG) ging es um 4,16 Prozent hoch und Daimler (XETRA:DAIGn) gewannen 3,45 Prozent. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) setzten mit unterdurchschnittlichen plus 1,11 Prozent ihre Erholungsbewegung nach dem vorangegangenen Kurssturz fort.