FRANKFURT (dpa-AFX) - Schlechte Branchennachrichten haben die Zalando-Aktie (XETRA:ZALG) am Mittwoch mit minus 6,47 Prozent ans SDax-Ende gedrückt. Dagegen konnte der Index kleiner Unternehmen (SDAX) 1,04 Prozent zulegen. Der britische Online-Modehändler Boohoo.com musste die Erwartungen ans Geschäft dämpfen: Wegen eines geringer als erhofften Umsatzwachstums seien die aktuellen Gewinnprognosen im Gesamtjahr nicht erreichbar. Boohoo betreibt auch eine deutsche Verkaufs-Website.
"Die Gewinnwarnung von Boohoo.com zeigt vor allem, dass auch Online-Händler nicht immun sind gegen Branchentrends", sagte Analyst Jörg Frey von Warburg Research. Der deutsche Bekleidungsmarkt sei im vierten Quartal schwach gewesen und insofern bedeute die Gewinnwarnung auch ein negatives Signal für Zalando. Allerdings sollten Anleger die Aussagen der Briten nicht komplett übertragen, da Boohoo.com aufgrund der geringen geographischen Überlappungen kein direkter Wettbewerber sei. Frey bewertet Zalando mit "Sell" und dem Ziel 13,50 Euro. Händlern bereiteten negative Analystenkommentare zu Boohoo auch wegen der teils skeptischen Sicht auf die gesamte Branche Kopfschmerzen: Die Experten der Citigroup rechneten nun mit einem Rückgang der durchschnittlichen Umsatzerwartungen für den britischen Internethändler am Markt um rund 30 Prozent. Jefferies habe von einem schmerzhaften Zwischenbericht gesprochen, nachdem das untypische Wetter im dritten Quartal und auch große Rabatte Wettbewerbsvorteile aufgezehrt hätten. Investec verweist vor allem auf den wettbewerbsintensiven britischen Markt als belastenden Faktor, sieht aber auch Anpassungsbedarf im Deutschland-Geschäft. Die Boohoo-Aktie rutschte in London um fast 42 Prozent ab. Das Rekordtief wurde im frühen Geschäft mit einem Minus von 45,10 Prozent bei 21 Pence markiert. Für die Aktionäre der ersten Stunde ging im Vergleich zum Ausgabepreis der Papiere von 50 Pence im vergangenen März mehr als die Hälfte des Marktwertes verloren. Zalando ist erst im Herbst vergangenen Jahres an die Börse gegangen. Die Papiere liegen nach einer Berg- und Talfahrt aktuell knapp über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro.