FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Online-Modehändler Zalando (XETRA:ZALG) hat am Dienstag die hohe Erwartungshaltung seiner Aktionäre zu spüren bekommen. Das Unternehmen hatte seine neuesten Geschäftszahlen verkündet. "Die Unternehmensprognosen dürften angesichts der Gewinnmargen-Erwartungen etwas enttäuschen", schrieb Experte Jamie Merriman vom Analysehaus Bernstein Research in einem ersten Kommentar. Die Zalando-Papiere fielen am Vormittag als einer der wenigen Verlierer im MDax (MDAX) um 1,34 Prozent auf 28,425 Euro.
Die Papiere zählen im bisherigen Jahresverlauf mit einem Minus von mehr als einem Fünftel zu den größten Verlierern im Index der mittelgroßen Werte. 2015 hatten sie noch um mehr als 40 Prozent zugelegt. Im Dezember war der Kurs bis auf die Bestmarke von 36,63 Euro gestiegen - seitdem fiel der Börsenwert um rund 2 Milliarden Euro.
Im Vergleich zum Ausgabepreis von 21,50 Euro liegen die Anfang Oktober 2014 an die Börse gebrachten Papiere aber noch rund ein Drittel vorn.
ZALANDO WILL KRÄFTIG INVESTIEREN
Im laufenden Jahr peilt Zalando ein Umsatzwachstum am oberen Ende der mittelfristigen Wachstumsspanne von 20 bis 25 Prozent an. Zugleich investiert das Unternehmen kräftig in den Ausbau seiner Plattform, um das Wachstum hoch zu halten. Rund 200 Millionen Euro haben die Berliner für dieses Jahr eingeplant. Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge (Ebit:Marge) soll zwischen 3 und 4,5 Prozent liegen.
Am Markt dürfte mit niedrigeren Investitionen gerechnet worden sein, schrieb Analyst Merriman. Er wertet diese Ausgaben aber durchaus positiv. Es sei richtig, dass Zalando das Umsatzwachstum einer Ausweitung der Gewinnmargen vorziehe.
ANALYST ERWARTET BESSERES ABSCHNEIDEN
Analyst Thomas Maul von der DZ Bank hält das Wachstumsziel von Zalando zudem für konservativ. Die Kombination aus Mode-Expertise, hoher operativer Effizienz und innovativer Technologie verschaffe Zalando einen Vorteil in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, schrieb er in einer Studie. Mit Blick auf die ebenfalls vorgelegten endgültigen Umsatz- und Ebit-Zahlen für 2015 sah Maul keine wesentlichen Überraschungen.
Im vergangenen Jahr steigerte Zalando den Umsatz um ein Drittel auf rund 3 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis schnellte auf 107,5 Millionen Euro nach oben, die Marge ging leicht auf 3,6 Prozent zurück.