Investing.com - Im DAX zeichnen sich für den Start in den Handel am Mittwoch deutliche Verluste ab. Konjunktursorgen und schwache Vorgaben der Wall Street drücken auf die Börsenstimmung. Zudem steht ein Impeachment-Verfahren gegen Trump im Raum.
Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut eine Viertelstunde vor Handelsbeginn in Frankfurt knapp 5 Punkte im Minus bei 12.235 Zählern gehandelt. Am Montag schloss der Dax mit einem Kursabschlag von 0,29 Prozent auf 12.307 Zählern.
Aus charttechnischer Sicht steuert der Dax nun auf eine abwärts gerichtete Konsolidierung zu. "Der DAX 30 prallte wiederholt an einer übergeordneten W-Formation ab. Erst ab Kursen oberhalb der 12.408 – 12.656 kann diese massive Widerstandsbarriere ad-acta gelegt werden", erklärte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel in einem Marktkommentar. Davon sei der deutsche Leitindex aber weit entfernt. Vielmehr dürfte er "nun eher abwärts tendieren und als nächstes die Unterstützung bei 12.254 Zählern ansteuern", so der Chartexperte. "Aller Voraussicht nach wird er diese dann im Tagesverlauf auch recht schnell unterhandeln."
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,06 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,35 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,30 Prozent.
Die politische Unsicherheit in den USA nahm zu, nachdem die Chefin der Demokraten und Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi über Nacht ein formelles Impeachement-Verfahren gegen Trump ankündigte.
Den Stein ins Rollen brachte ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij. Trump stellte der Ukraine Hilfsgelder in Höhe von gut 400 Millionen Euro in Aussicht, wenn Selenskij im Austausch dafür belastende Informationen über den Sohn des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden preisgibt.
Trump wollte die Anschuldigungen nicht im Raum stehen lassen und schrieb auf Twitter: "Hexenjagd-Müll" und "Schikane gegenüber dem US-Präsidenten."
Der US-Präsident kündigte an, die Mitschrift des Telefonats zu veröffentlichen.
So einfach dürfte es ohnehin nicht sein, Trump des Amtes zu entheben. "Damit Trump des Amtes enthoben werden kann, braucht es eine einfache Mehrheit im US-Abgeordnetenhaus (dort die US-Demokraten mit klarer Mehrheit)", erklärte Markus Fugmann von finanzmarktwelt in einem täglichen Marktkommentar. "Aber auch eine Zweidrittel-Mehrheit im US-Senat (in dem die US-Republikaner eine knappe Mehrheit haben)“ sei dafür nötig.
Unterdessen gab es Meldungen, wonach chinesische Unternehmen sich darauf vorbereiten, mehr US-Schweinefleisch zu kaufen. Das berichtete Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit der Sache vertraut sind.
Steven Mnuchin, US-Finanzminister, kündigte am Montag an, dass die hochrangigen Handelsgespräche in zwei Wochen stattfinden würden.
Für etwas Entlastung dürften die Aussagen von Minneapolis Federal Reserve Präsident Neel Kashkari sorgen, der eine große Zinssenkung in den USA forderte. Er sagte, dass zwei Faktoren die US-Wirtschaft im Moment bremsen: Der Handelskrieg von Präsident Trump und die hohen Zinsen.
Der aktuelle US-Zinssatz liegt etwas unter 2 Prozent, nachdem die Fed ihn letzte Woche leicht gesenkt hat. Kashkari wünscht sich eine Senkung der Zinsen auf unter 1,5 Prozent, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Heute im Fokus einige Reden von EZB-Notenbankern wie Sabine Lautenschläger und Benoit Cœuré. Beide sprachen sich gegen das große Lockerungspaket aus. Draghi hat indes auf seiner jüngsten Rede klargemacht, dass die Geldpolitik locker bleiben wird und das gegebenenfalls alle Instrumente eingesetzt werden könnten. Auch in den USA werden sich einige Währungshüter zur Geldpolitik äußern, darunter George, Brainard und Evans. An Wirtschaftsdaten gibt es nur die Verkäufe neuer Häuser aus den USA.
von Robert Zach