PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Negative Vorgaben von den nordamerikanischen und asiatischen Börsen haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Mittwoch in Mitleidenschaft genommen. Als Hauptgrund für die klare Abwärtsbewegung wurden zunehmende Ängste vor einem durchaus möglichen US-Präsidenten Donald Trump genannt. Zudem hielten sich die Anleger wegen der US-Notenbanksitzung mit Engagements zurück, hieß es. An diesem Mittwoch wird die Fed ihre vorletzte Zinsentscheidung in diesem Jahr bekanntgeben.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor am Vormittag zuletzt 0,85 Prozent auf 2997,48 Punkte, nachdem er am Vortag noch rund ein halbes Prozent hinzugewonnen hatte. Der französische CAC-40-Index (CAC 40) sank am Mittwoch um 0,71 Prozent auf 4438,33 Punkte. Für den britischen FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,38 Prozent auf 6891,11 Punkte nach unten.
Größter Belastungsfaktor an den weltweiten Börsen sind aktuelle Umfragen zur US-Präsidentschaftswahl. Nach einigen Umfragen liegt nun Donald Trump knapp vor der Demokratin Hillary Clinton, die bis zum erneuten Aufkochen der E-Mail-Affäre vor wenigen Tagen noch klar geführt hatte. Clinton wird an den Finanzmärkten aufgrund Trumps Unberechenbarkeit als künftiges Staatsoberhaupt grundsätzlich bevorzugt. Die nun wieder steigende Spannung über den Wahlausgang, macht die Investoren nervös.
"Die Federal Reserve muss sich überlegen, ob sie mit konkreten Hinweisen auf einen Zinsschritt im Dezember noch mehr Öl ins Feuer der bereits unruhig gewordenen Börsen schütten will", kommentierte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Eher wahrscheinlich ist, dass sie sich bedeckt halten wird, um nicht in den Verdacht der politischen Einflussnahme zu geraten. Fallende Börsen vor dem Wahltag spielen Donald Trump in die Hände", so Stanzl.
Die derzeitige Ungewissheit an den Börsen macht defensive Werte attraktiver. Entsprechend gehört der Gesundheitssektor (DJX:SXDP) neben der Nahrungsmittel- und Getränkeaktien (DJX:SX3P) zu den einzigen europäischen Branchen im Plus. Ganz unten im Sektortableau sind Bankenwerte (DJX:SX7P) und Automobiltitel (DJX:SXAP) mit Verlusten von 1,7 beziehungsweise 1,5 Prozent zu finden.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von A.P. Møller-Maersk mit einem Verlust von rund 9 Prozent im Anlegerfokus. Niedrige Frachtraten sowie der Ölpreisverfall machen dem kriselnden Reederei- und Ölgiganten weiter große Probleme. Im dritten Quartal verdiente das dänische Unternehmen deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatz fiel niedriger aus. Für 2016 erwarten die Dänen ein Ergebnis deutlich unter dem von 2015.
Ryanair-Papiere (EID:RY4) (FSE:RY4) (ISE:RYA) legten um rund anderthalb Prozent zu. Der irische Billigflieger will die Lufthansa (XETRA:LHAG) nun auch an ihrer Heimatbasis Frankfurt mit eigenen Starts und Landungen direkt angreifen. Der Airport-Betreiber Fraport (XETRA:FRAG) und Ryanair (IR:RYA) kündigten am Dienstag eine gemeinsame Pressekonferenz an, die am Mittwochvormittag an Deutschlands größtem Flughafen stattfinden soll. Laut gut informierten Kreisen soll dabei erstmals ein Ryanair-Flugangebot von Frankfurt aus vorgestellt werden.