PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger haben sich zum Wochenende hin an Europas Aktienmärkten zurückgehalten. Zahlreiche Konjunkturdaten zeichneten kein klares Bild, in welche Richtung die Wirtschaft der Region läuft. Deutliche Kursgewinne an der Wall Street und in China konnten letztlich die Stimmung nicht drehen. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab zuletzt um 0,24 Prozent auf 3272,88 Punkte nach.
"Die europäischen Börse hatten zwei gute Tage und zum Wochenende hin kehrt nun bei den Anlegern die Vorsicht ein", sagt Robert Halver, Chef-Analyst der Baader Bank. Die Sorgen mit Blick auf den Zeitpunkt der US-Zinswende seien wegen der jüngsten guten US-Wirtschaftszahlen noch nicht vom Tisch und die chinesischen Festlandbörsen würden letztlich nur durch die Eingriffe der Regierung gestützt. Die Stimmung sei noch nervös. "Man will nicht riskieren, dass die Gewinne, die mühsam über die vergangenen Tage wieder aufgebaut wurden, am Montag durch starke Schwankungen zu Nichte gemacht werden", sagt Halver.
Zum Wochenauftakt war der Leitindex der Eurozone zeitweise um bis zu 8 Prozent eingebrochen und hatte auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar geschlossen. In den folgenden Tagen konnte der Euro Stoxx 50 seine Verluste ausgleichen und stand zuletzt auf Wochensicht leicht im Plus.
Die einzelnen europäischen Indizes gaben am Freitag nach: Der CAC 40 (CAC 40) in Paris verlor 0,15 Prozent auf 4651,13 Punkte und der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) sank leicht um 0,13 Prozent auf 6183,93 Punkte.
Der Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) verlor 0,51 Prozent, obwohl gute Nachrichten von Konjunkturseite kamen: Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal trotz des Frankenschocks vom Beginn des Jahres überraschend wieder gewachsen
Einzelne Aktien konnten von guten Analysteneinstufungen profitieren. Laut einem Händler stufte die Deutsche Bank die Papiere der spanischen Banco Santander (MADRID:SAN)(FSE:BSD2) auf "Buy" hoch. Die Aktien notierten 0,40 Prozent im Plus. Die Privatbank Berenberg hob die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers ASML (ASX:ASML) ebenfalls auf "Buy". Die ASML-Papiere böten Qualität zu einem vernünftigen Preis , schrieb Analystin Tammy Qiu in einer Studie vom Freitag. Qiu hob die einzigartige Ausrichtung des Unternehmens auf den wichtigen Markt für EUV-Lithografie hervor. Die Papiere stiegen um mehr als 1 Prozent.
Die Ölpreise erholten sich weiterhin deutlich, nachdem sie am Montag noch jeweils die tiefsten Stände seit sechseinhalb Jahren erreicht hatten. Im europäischen Branchentableau schnitten Erdöl- und Erdgasunternehmen am besten ab. Der entsprechende Stoxx-Subindex stieg um mehr als 1 Prozent nach oben. Mit einem Plus von mehr als einem halben Prozent setzten sich die Papiere von Total (PSE:PFP) (FSE:TOTB) an die Spitze des Euro Stoxx 50.
Am schwächsten entwickelten sich die Autoindustrie und die Gesundheitsbranche mit einem Minus von jeweils mehr als einem Prozent.