PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag an ihre Vortagesverluste angeknüpft. Die aufkeimenden Sorgen um eine Eskalation der Jemen-Krise hätten auf die Stimmung gedrückt, sagten Börsianer. Bereits die Wall Street und wichtige asiatische Börsen hatten Verluste verzeichnet. Markt-Kommentatoren verwiesen am Morgen zudem weiter auf das Griechenland-Schuldendilemma, das Anleger im Blick behalten sollten.
Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) verlor 1,59 Prozent 3625,30 Punkte. An der Pariser Börse rutschte der CAC-40-Index (CAC 40) um 1,48 Prozent auf 4946,63 Punkte. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) büßte 1,27 Prozent auf 6902,23 Zähler ein.
Die Angst vor einem neuen Krieg in der Golfregion hatte die Ölpreise zuletzt in die Höhe getrieben. Der wichtige Ölproduzent Saudi-Arabien hat zusammen mit mehr als zehn anderen Nationen in den blutigen Konflikt im Jemen eingegriffen und nach eigenen Angaben Luftangriffe gegen die dortigen Huthi-Rebellen geflogen.
Der gestiegene Ölpreis befeuerte die Kurse der Ölkonzerne: Der Sektor war der einzige Gewinner in Europa mit einem Plus von knapp 1 Prozent im entsprechenden Branchenindex (DJX:SXEP).
Die Talfahrt der Technologiewerte an der Wall Street tags zuvor fand dagegen ihre Fortsetzung in Europa: Die Werte der Branche (DJX:SX8P) verloren im Schnitt knapp 3 Prozent.
ASML-Titel (ASX:ASML) (FSE:ASM) rutschten nach einer negativen Analystenstudie mit einem Kursverlust von mehr als viereinhalb Prozent an das Ende des Eurostoxx 50. Händlern zufolge hat die Deutsche Bank eine frische Verkaufsempfehlung für die Aktie des niederländischen Chipkonzerns abgegeben, nachdem sie zuvor den Titel sogar noch als Kauf eingestuft hatte.
Versicherer- und Finanztitel zeigten sich nach einer Abstufung der Deutschen Bank für die Allianz ebenfalls schwach. Allianz-Papiere (XETRA:ALVG) verloren mehr als 2 Prozent, noch deutlicher aber gaben die Titel des Wettbewerbers Axa (PSE:PCS) (ETR:AXA) und des niederländischen Finanzkonzerns ING (ASX:INGA) (FSE:INN) nach.
Der Ausstieg des größten Aktionärs schickte in London die Papiere des Börsenbetreibers London Stock Exchange (LSE) auf Talfahrt. Die Börse Dubai hatte sich den hohen Kurs der LSE-Aktien zunutze gemacht und über Nacht ihren kompletten LSE-Anteil von 17,4 Prozent versilbert. LSE-Papiere gaben in der Folge am Donnerstag um knapp 10 Prozent nach.
Zudem belastete der anziehende Ölpreis die Papiere der Fluggesellschaften. Easyjet (ISE:EZJ) (FSE:EJT) etwa verloren nahezu 5 Prozent.