PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Börsen Europas haben sich am Donnerstag vom chinesischen Abwertungsschock berappelt. Nach zwei Tagen Verlusten in Folge tendierten sie im Vormittagshandel geschlossen im Plus. Zwar hatte sich die chinesische Landeswährung erneut und damit zum dritten Mal in Folge gegenüber dem US-Dollar und dem Euro verbilligt. Doch diesmal beruhigte die chinesische Zentralbank, indem sie ein absehbares Ende ihres Eingreifens in Aussicht stellte.
Am Vormittag stieg der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 1,71 Prozent auf 3543,98 Punkte und konnte damit einen Teil seiner Vortagesverluste wieder gut machen. Eine positive Gegenbewegung im amerikanischen Aktienmarkt am Vorabend sowie die Aussagen der chinesischen Zentralbank habe die Börsen fürs erste stabilisiert, sagte Analyst Markus Huber vom Analysehaus Peregrine & Black.
Die chinesische Zentralbank hatte mitgeteilt, dass die Anpassung des Referenzkurses im Wesentlichen beendet sei. "Vielmehr sehe man die eigene Währung langfristig im Aufwertungsmodus", erläuterte Nord-LB-Analyst Frederik Kunze. Auch die gestrigen Aktivitäten am Devisenmarkt implizierten, dass Peking zu Stützungskäufen bereit sei.
Konjunkturdaten aus der Eurozone lieferten hingegen keine Impulse. In Frankreich stiegen die Verbraucherpreise weniger stark als erwartet und in Spanien blieben sie nahezu unverändert.
Bester Wert im EuroStoxx 50 war der auch im französischen Leitindex enthaltene Luxuskonzern LVMH (PSE:PMC) (FSE:MOH) mit einem Plus von mehr als 3 Prozent. Die Aktien hatten aus Furcht vor einem nachlassenden Konsum seit Dienstag stark nachgegeben.
Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris legte am Mittwoch um 1,90 Prozent auf 5019,25 Punkte zu. Außerhalb der Eurozone kletterten der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) 0,87 Prozent auf 6628,58 Punkte und der Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) 2,02 Prozent auf 9369,76 Punkte. Rückenwind erhielten die Schweizer Unternehmen unter anderem durch das Eingreifen ihrer Notenbank vom Vortag. Diese hatte den Schweizer Franken gegenüber den Euro abgewertet und so die Wettbewerbschancen für die exportorientierten Unternehmen wieder verbessert.
Mit einem Plus von mehr als dreieinhalb Prozent setzte sich der Lebensmittelriese Nestlé (VTX:NESN) (XETRA:NESN) nach Veröffentlichung seiner Bilanz an die Spitze des Schweizer Leitindex. Der Hersteller von KitKat-Schokoriegeln und Perrier-Wasser spürte im ersten Halbjahr eine anziehende Nachfrage aus Europa.
Im "Footsie"-Index verteuerten sich die Aktien von Tui (ETR:TUI1) um gut 8 Prozent. Der weltgrößte Reisekonzern zeigte sich trotz des Terroranschlags in Tunesien und harter Konkurrenz zuversichtlicher für das Geschäft mit dem Urlaub. Mitten in der wichtigen Sommersaison setzten die Co-Vorstandchefs Fritz Joussen und Peter Long die Latte für den Gewinn in diesem Geschäftsjahr herauf.