PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am Freitag von den Vortagesverlusten erholt. Dabei stützten die leicht anziehenden US-Futures. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg gegen Mittag um 0,57 Prozent auf 4.855,45 Punkte. Der Schweizer Leitindex SMI kletterte um 0,77 Prozent auf 11.884,11 Punkte, während der britische FTSE 100 mit 8.155,14 Punkten 0,56 Prozent tiefer notierte.
"Das Hauptaugenmerk liegt heute auf den US-Arbeitsmarktdaten und den Einkaufsmanagerindizes aus den USA", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Beide Datensätze werden im Vorgriff auf die US-Notenbanksitzung in der kommenden Handelswoche mit Spannung erwartet." Zudem wirft die US-Wahl ihre Schatten voraus, was ebenfalls zur Zurückhaltung beiträgt.
Stärkster Sektor waren die Ölwerte (NYSE:XLE). Die Ölpreise waren am Freitag weiter deutlich gestiegen. Kurz vor dem Wochenende scheint sich die Lage im Nahen Osten wieder zuzuspitzen. Nach dem israelischen Angriff auf den Iran plant die Regierung in Teheran Medienberichten zufolge bereits einen erneuten Gegenschlag. Zudem gab es Wirtschaftsdaten aus China. Nach einer unerwartet deutlichen Stimmungsaufhellung der Industrie im Oktober stehen die Zeichen im Verarbeitenden Gewerbe wieder auf Wachstum. China ist ein bedeutender Kunde für Rohstoffe.
Im Bereich der Konsumwerte taten sich Reckitt (LON:RKT) hervor. Der britische Konsumgüterkonzern hatte im juristischen Streit um angebliche Gesundheitsgefahren seiner Spezialbabynahrung vor US-Gerichten einen ersten Erfolg erzielt. Geschworene in einem Verfahren vor einem Bundesstaatsgericht in St. Louis (Missouri) sprachen Reckitts US-Tochter Mead Johnson sowie den Konkurrenten Abbott Laboratories (NYSE:ABT) am Donnerstag von dem Vorwurf frei, dass die Unternehmen bestimmte Gesundheitsrisiken von Babynahrung verschwiegen hätten. Die Aktie gewann 8,9 Prozent.
Im Bankensektor schlossen Societe Generale (EPA:SOGN) an die starke Vortagesentwicklug an und gewannen 3,3 Prozent. Nach überraschend guten Zahlen am Donnerstag stimmten Analysten verschiedener Banken Lobeshymnen an. So erhöhten Citigroup und Morgan Stanely ihre Einstufungen für den französischen Banktitel.
Schwächer tendierten dagegen die Autowerte. Lipkow verwies dazu auf die Quartalszahlen des chinesischen Autoherstellers Li Auto (NASDAQ:LI). Der Umsatzausblick des Elektroauto-Produzenten für das das vierte Quartal hatte die Erwartungen verfehlt.