PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Das freundliche Börsenumfeld hat den europäischen Aktienmarkt am Freitag weiter vorangetrieben. Die wichtigsten Indizes knüpften mit teils deutlichen Gewinnen an ihre Kurssprünge vom Vortag an. Anleger hofften auf weitere Impulse der chinesischen Notenbank zur Stützung der Konjunktur. Die Aussicht darauf hatte bereits die asiatischen Märkte gestützt.
Mitte der Woche hatten noch Konjunktursorgen die Erholungsrally nach dem verpatzen Jahresstart unterbrochen. Nun kletterte der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) wieder auf den höchsten Stand seit Anfang Februar. Am Vormittag gewann er 2,24 Prozent auf 2941,76 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Gewinn von mehr als 2 Prozent an.
In Paris zog der CAC-40-Index (CAC 40) um 2,10 Prozent auf 4337,52 Punkte an. An der Börse in London aber ging es für den FTSE-100-Index (ISE:UKX) lediglich um 1,25 Prozent auf 6087,79 Punkte nach oben. Die Stimmung belastete dort ein Kursrutsch bei den Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) (ISE:RBS) (FSE:RYS) um mehr als 8 Prozent.
Die britische Großbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Das seit der Finanzkrise größtenteils verstaatlichte Institut schrieb 2015 den achten Jahresverlust nacheinander. Der um Sonderbelastungen bereinigte Vorsteuergewinn verfehlte die Erwartungen von Analysten. Damit gehe die Leidensgeschichte bei dem Geldhaus weiter, schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets.
Die Papiere von IAG (ISE:IAG) (FSE:INR) litten unter Gewinnmitnahmen nach erfreulichen Geschäftszahlen und gaben zuletzt um knapp 2 Prozent nach. Im frühen Handel waren die Anteilsscheine noch um rund 2,5 Prozent angesprungen. Die British-Airways-Mutter hatte dank der florierenden Transatlantik-Route und dem Aer Lingus-Kauf den Gewinn im abgelaufenen Jahr kräftig gesteigert.
Unter den Favoriten im EuroStoxx zogen die Aktien von Eni (MILAN:ENI) (XETRA:ENI) um mehr als 5 Prozent an. Der größte italienische Ölkonzern muss zwar wegen des Einbruchs der Ölpreise einen Milliardenverlust hinnehmen. Die Anleger honorierten aber, dass der Konzern sich nun organisatorisch besser aufstellen möchte.
Schlusslicht im europäischen Leitindex aber waren die Anteilsscheine von Telefonica (MADRID:TEF) (FSE:TNE5) mit einem Minus von mehr als 2 Prozent. Der spanische Telekomkonzern hatte 2015 wegen der Kosten für den Umbau im Heimatmarkt deutlich weniger verdient.
Aus Branchensicht gab es derweil nur Gewinner. Am besten schlugen sich die konjunktursensiblen Rohstoffwerte mit einem Plus von über 4 Prozent im Branchenindex (DJX:SXPP).