PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach langjährigen Höchstständen am Vortag ist am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten Zurückhaltung angesagt. Die Anleger blicken gespannt auf das Treffen von Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis mit dem obersten Euro-Währungshüter, EZB-Präsident Mario Draghi. Regierungschef Alexis Tsipras spricht derweil mit EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker.
Für den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ging es am Vormittag um 0,53 Prozent auf 3396,03 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex hatte am Dienstag noch den höchsten Stand seit Herbst 2008 erreicht. Der zuletzt ähnlich starke französische CAC-40-Index (CAC 40) gab um 0,43 Prozent auf 4657,81 Punkte nach. In London verlor der FTSE-100-Index (ISE:UKX) 0,63 Prozent auf 6828,45 Zähler.
Der griechische Finanzminister Varoufakis soll neben Draghi auch Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble treffen. Marktbeobachter rechnen mit weiterem Zündstoff im Streit um die Schuldenkrise des Eurolandes. Laut einem Bericht der "Financial Times" sperrt sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen den Vorschlag Griechenlands, kurzfristige Anleihen an private Gläubiger auszugegeben. Dafür müsste die Notenbank die derzeitige Obergrenze von 15 Milliarden Euro anheben - was sie jedoch der Zeitung zufolge nicht will. Ende des Monats läuft das EZB-Hilfsprogramm für Athen aus, so dass heimische Banken keine Staatsanleihen des Landes mehr als Sicherheit bei der Zentralbank hinterlegen könnten.
Die griechischen Anleger zeigten sich nach der massiven Erholung seit Wochenbeginn erst einmal zurückhaltend. Der Leitindex Athex Composite gab in Athen wieder um rund 2 Prozent nach.
Unternehmensseitig interessierten sich die Anleger vor allem für Papiere aus dem Gesundheitssektor (DJX:SXDP), verkauft wurden dagegen zuletzt deutlich erholte Energiewerte (DJX:SXEP). Die Ölpreise waren nach vier aufeinander folgenden Gewinntagen auf dem Rückzug.
Favorit im Eurostoxx waren die Papiere des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH (FSE:MOH) (PSE:PMC) mit gut 5 Prozent Aufschlag. Mit einem erneut deutlichen Zuwachs bei Mode und Lederwaren konnte LVMH ein dickes Plus beim Gewinn in seiner Jahresbilanz verzeichnen.
Auch die spanische Großbank BBVA (MADRID:BBVA)(XETRA:BBVA) konnte die Anleger überzeugen - für die Aktie ging es um gut 3 Prozent aufwärts. BBVA profitierte vom Ende der wirtschaftlichen Talfahrt in Spanien und legte im vergangenen Jahr beim Überschuss um gut 17 Prozent zu.
In Großbritannien sorgte der Pay-TV-Konzern Sky PLC (ISE:SKY) (FSE:BSB) mit einem starken Bilanzbericht für gute Laune und ein Prozent Kursplus. Nach der Übernahme der deutschen und italienischen Ableger befindet sich Sky weiter auf Wachstumskurs.