PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Kursplus am Vortag haben Europas Börsen am Donnerstag eine Pause eingelegt. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kam bis zum Mittag nicht recht in Fahrt und trat zuletzt mit minus 0,05 Prozent bei 3538,88 Punkten nahezu auf der Stelle.
Der französische Cac 40 (CAC 40) und der britische Leitindex FTSE 100 (GB0001383545) kamen ebenfalls kaum vom Fleck.
Zur Wochenmitte noch hatte die Nominierung von IWF-Chefin Christine Lagarde für den EZB-Vorsitz Hoffnungen auf eine anhaltend lockere Geldpolitik in Europa beflügelt und die Aktienmärkte angeschoben. Auch in den USA halten Zinsphantasien die Märkte im Fluss. Nach neuen Rekorden an der Wall Street müssen die Anleger am heutigen Handelstag aber ohne die Impulse von den US-Börsen auskommen - diese bleiben wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen. Inzwischen seien viele positive Nachrichten bereits eingepreist, sagte ein Marktbeobachter. Und solange es keine weiteren Neuigkeiten dazu gebe, spielten auch die aktuellen Handelskonflikte an den Märkten nur eine untergeordnete Rolle.
Für Zurückhaltung spricht derzeit auch der für den Freitag erwartete Arbeitsmarktbericht. "Die Vorabschätzungen belegen, dass der Arbeitsmarkt in den USA einen Gang runtergeschaltet hat", schrieb Jochen Stanzl von CMC Marktes. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen dürften auf die konjunkturelle Delle in den USA des ersten Halbjahres mit weniger Neueinstellungen und Stellenschaffungen reagiert haben.
Auf Unternehmensseite in Europa stellte die Autobranche am Mittag mit plus 0,79 Prozent die stärkste Branche. Hohe Kursgewinne im Sektor verbuchte der französische Autozulieferer Valeo (PA:VLOF) nach Berichten über einen Auftrag durch mehrere große Unternehmen - die Aktie kletterte an der Pariser Börse um mehr als zwei Prozent.
Zur Gegenbewegung setzten europaweit die am Vortag stark gelaufenen Versorger an - der Abschlag im Sektor betrug fast ein Prozent. Größter Verlierer im EuroStoxx 50 waren die Anteile am spanischen Energiekonzern Iberdrola (11:IBE) mit mehr als drei Prozent Minus.
Die italienischen Banken setzten ihren guten Lauf fort - Börsianer verweisen hier auf das zunächst abgewendete EU-Strafverfahren wegen der hohen Staatsverschuldung Italiens. Intesa Sanpaolo (6:ISP) führten den europäischen Leitindex mit einem Aufschlag von mehr als zwei Prozent an, Unicredit (MI:CRDI) verteuerten sich um knapp vier Prozent.
An der Börse in Helsinki schob ein geplanter Zusammenschluss die Metso-Papiere zeitweise mit mehr als 11 Prozent Plus auf ein Hoch bei 39,79 Euro. Hier kam gut bei den Anlegern an, dass der finnische Anlagenbauer sein Bergbaugeschäft mit dem Industriedienstleister Outotec in einem eigenständigen Unternehmen verschmelzen will. Outotec-Anteile verteuerten sich zeitweise um fast ein Drittel.