PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag um eine Fortsetzung ihres positiven Wochenstarts gekämpft. Als Kursstütze erwies sich die freundliche Entwicklung an den chinesischen Festlandsbörsen, wo die Ankündigung von Steuersenkungen sowie höheren Infrastrukturausgaben und Erleichterungen bei Unternehmenskrediten enttäuschende Konjunkturnachrichten in den Hintergrund drängte. Dazu dürfte sich die vortags schwächelnde Wall Street stabilisieren.
Allerdings hielt sich die Kauflust der Anleger in Grenzen: Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) schaffte es zwar mit 3330,72 Punkten hauchdünn auf ein neues Hoch seit Oktober. Zuletzt behauptete der Leitindex der Eurozone aber nur noch ein Plus von 0,08 Prozent auf 3319,74 Punkte. Der französische Cac 40 (CAC 40) verlor indes 0,08 Prozent auf 5282,54 Punkte, während der britische FTSE 100 ("Footsie") um 0,30 Prozent auf 7155,52 Punkte vorrückte.
Im europäischen Branchenvergleich schnitten Telekommunikationsaktien am besten ab: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,29 Prozent. Er profitierte vor allem von einer positiv aufgenommenen Wandelanleihe von Vodafone (3:VOD).
Die Briten wollen sich zur Teilfinanzierung einer Übernahme über eine Pflichtwandelanleihe vier Milliarden Euro am Kapitalmarkt besorgen. Um die Papiere nach Ablauf ihrer Laufzeit in Aktien umzuwandeln, erwägt der Konzern den Rückkauf von eigenen Anteilen. So könnte die Anzahl der neuen Aktien, die am Ende der Wandelanleihen-Laufzeit ausgegeben werden müssen, begrenzt werden, teilte das Unternehmen mit. Der Erlös soll zur teilweisen Finanzierung von Liberty-Global-Sparten in Deutschland, Rumänien, Tschechien und Ungarn verwendet werden. Im "Footsie" gehörten die Aktien mit rund drei Prozent Plus daraufhin zu den Favoriten der Anleger.
Zu den Schlusslichtern in der Branchenübersicht gehörten hingegen Industrie- und Autotitel, deren Indizes um jeweils über ein halbes Prozent nachgaben. Die Aktien der Autobauer und -zulieferer wurden von den neuen chinesischen Wachstumszielen belastet. Börsianer verwiesen auf die hohe Abhängigkeit vieler Autobauer vom Wachstum auf diesem Absatzmarkt. Gleichzeitig gebe es jedoch Hoffnung auf politische Unterstützung: "Weitere fiskalpolitische Anreize sind wahrscheinlich", hieß es hierzu von der UBS (SIX:UBSG).
Ansonsten stachen die Aktien der Raiffeisen Bank (17:RBIV) mit einem Kurssturz von gut zehn Prozent negativ heraus. Medienberichten zufolge untersuchen die Österreicher derzeit ihre Geschäftsbeziehungen zur litauischen Geldwäsche-Bank Ukio Bankas.