n PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die überraschende Lockerung der Geldpolitik in Japan hat den europäischen Börsen am Freitag kräftige Kursgewinne beschert. Der Eurostoxx 50 F:SX5E gewann am späten Vormittag 1,94 Prozent auf 3094,80 Punkte. Der CAC 40 (PSE:PCAC) in Paris rückte um 1,99 Prozent auf 4223,79 Zähler vor. Für den FTSE 100 (ISE:UKX) in London ging es um 1,17 Prozent auf 6539,14 Punkte hoch. Der japanische Leitindex Nikkei 225 (FX1:N225) war zum Wochenausklang in Tokio mit einem Plus von fast 5 Prozent auf den höchsten Stand seit 2007 geklettert.
Da die Preise in Japan nicht wie erwartet steigen, weitet die Zentralbank des Landes die Geldbasis um jährlich 80 Billionen Yen (582 Milliarden Euro) aus und damit stärker als bislang geschehen. Die Maßnahmen öffneten nun auch wieder den Spekulationen rund um die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Tür und Tor, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner.
Die erneute geldpolitische Lockerung in Japan trieb in Europa vor allem die Bankenwerte an. Der entsprechende Branchenindex (DJX:SX7P) legte als bester der Stoxx-600-Übersicht um rund 2 Prozent zu. Die Papiere von BNP Paribas (PSE:PBNP) gewannen nach Zahlen an der Eurostoxx-Spitze 4,14 Prozent. Frankreichs größte Bank hatte im dritten Quartal überraschend mehr verdient als ein Jahr zuvor.
Schlusslicht in dem europäischen Leitindex und einziger Wert im Minus waren dagegen die Titel von AB Inbev (BRU:ABI) (FSE:ITK) mit einem Abschlag von 1,28 Prozent. Herbstliche Temperaturen im chinesischen Hochsommer und die politische Eiszeit zwischen Russland und dem Westen machten dem Brauereikonzern im dritten Quartal zu schaffen. Analysten reagierten auf den Gewinn enttäuscht. Der Sektor der Getränke- und Lebensmittelhersteller war mit einem Plus von 0,90 Prozent einer der schwächsten in Europa.
In London sprangen Royal Bank of Scotland (RBS) (ISE:RBS) (FSE:RYS) und International Airlines Group (ISE:IAG) (FSE:INR) (IAG) nach Zahlenvorlage auf die beiden ersten Plätze im "Footsie"-Index. Nach jahrelangen Verlusten blieb die RBS das dritte Quartal in Folge in den schwarzen Zahlen und verdiente unter dem Strich mehr als von Analysten erwartet. Ihre Aktien verteuerten sich um 4,49 Prozent.
Bei IAG zahlt sich die Sanierung der spanischen Fluglinie Iberia weiter aus. Die Fluggesellschaft, zu der neben British Airways und Iberia auch der spanische Billigflieger Vueling gehört, will ihren Gewinn im laufenden Jahr nun noch stärker steigern als zuletzt angekündigt. Die Titel gewannen 4,20 Prozent.
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