PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben mit leichten Abgaben am Dienstag an den schwachen Wochenstart angeknüpft. Die US-Inflationsdaten und die Sitzung der US-Notenbank Fed als wichtigste Impulsgeber in der laufenden Woche sorgten einmal mehr für Zurückhaltung. "Das Enttäuschungspotenzial ist nicht unerheblich", hieß es in einem Kommentar des Brokers IG.
Am Mittag verlor der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,68 Prozent auf 4982,31 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,75 Prozent auf 7834,88 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 sank dagegen um 0,56 Prozent auf 8182 Punkte.
Die Zurückhaltung vor den US-Daten ist wohl begründet. "Die Hartnäckigkeit der Inflation hat zuletzt für eine kalte Dusche gesorgt", sagte Portfolio-Manager Thomas Schmidt von der Fondsgesellschaft Ethnea. Die Teuerungsrate in den USA sei in den zurückliegenden Monaten nicht so schnell zurückgegangen wie erwartet, was die Notenbanker zu einer vorsichtigen Haltung bewege. Besorgniserregend seien insbesondere die Wohn- und Dienstleistungskomponenten der Inflation: "Genau diese Anteile haben zu sehr vorsichtigen Äußerungen der Fed-Mitglieder bezüglich des künftigen Zinspfads geführt", so Schmidt.
Schwächster Sektor waren die Rohstoffwerte. Hier zog eine Abstufung von Anglo American (JO:AGLJ) durch Morgan Stanley (NYSE:MS) Abgaben nach sich. Im Technologiesektor stand mit Atos (EPA:ATOS) SE ein Wert aus der zweiten Reihe unter Druck. Die Aktie des französischen IT-Dienstleisters verlor 12,1 Prozent und setzte damit ihre rasante Talfahrt fort. Das Unternehmen hatte einem Rettungsplan des größten Aktionärs Onepoint zugestimmt. Für die Aktionäre ist der Plan eine bittere Pille, da er eine massive Verwässerung des Aktienkapitals bedeutet.
Kursverluste großer Reedereien in Asien belasten auch in Europa. Hapag-Lloyd (ETR:HLAG) und Moeller-Maersk gaben etwas stärker nach. Ein Händler verwies darauf, dass sich der UN-Sicherheitsrat über Nacht für einen von US-Präsident Joe Biden vorgestellten mehrstufigen Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ausgesprochen hat. Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel Anfang Oktober und dem militärischen Vorgehen der israelischen Armee gegen die Hamas in Gaza hat die Huthi-Miliz von Jemen aus wiederholt Schiffe auch in internationalen Gewässern im Roten Meer unter Beschuss genommen. Das hatte die internationalen Frachtraten stark nach oben getrieben, auch weil Schiffe teils auf die viel längere Route um Afrika herum ausweichen.