PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch an ihre zuletzt verhaltene Entwicklung angeknüpft. Nach mäßigen internationalen Vorgaben lag der EuroStoxx 50 am Mittag 0,22 Prozent tiefer bei 4143,36 Punkte. Der französische Cac 40 gab um 0,16 Prozent auf 7018,37 Punkte nach, während der britische FTSE 100 um 0,22 Prozent auf 7658,37 Punkte sank.
"Unsicherheit" war einmal mehr das Stichwort an den europäischen Börsen, wie Analyst Pierre Veyret vom Broker Activ Trades betonte. Die Lage im Nahen Osten bleibe angespannt. Hinzu kämen ungünstige Signale von der Inflation, denn die Verbraucherpreise aus Großbritannien seien im September etwas höher als erwartet ausgefallen.
Abwartend agierten Anleger auch vor den anstehenden Quartalszahlen aus den USA und dem Konjunkturbericht Beige Book, der am Abend von der US-Notenbank veröffentlicht wird. "Dort gilt es, den Blick auf Arbeitsmarktentwicklungen zu lenken, insbesondere auf die Löhne", merkten die Volkswirte der Helaba an. "Diese sind bis zuletzt solide gestiegen und bergen Inflationsrisiken." Sie dürften die Spekulation auf eine nochmalige Zinserhöhung im Dezember nicht vollkommen aus dem Markt nehmen.
Technologiewerte gehörten zu den schwächeren Sektoren. Hier belasteten die Aktien des Halbleiterausrüsters ASML (AS:ASML) , die mit einem Prozent Abschlag auf die Quartalszahlen reagierten. Das niederländische Unternehmen hatte im dritten Quartal bei den Bestellungen die Schwäche der Branche zu spüren bekommen. Der Wert der Neuaufträge war im Vergleich zum Vorquartal um 42 Prozent eingebrochen. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.
Unter den Industriewerten standen die Aktien von ABB (SIX:ABBN) unter Druck, sie gaben um über fünf Prozent nach. Der Konzern hatte am Morgen Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt, die insgesamt knapp im Rahmen der Erwartungen ausgefallen waren. Marktbeobachter führten die Verluste auf Gewinnmitnahmen in einem getrübten Marktumfeld zurück.
Besser sah es im Fahrzeugbereich aus. Der schwedische Lastwagen- und Bushersteller Volvo (ST:VOLVb) hatte im dritten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet. Dabei profitierte das Unternehmen weiter vom Nachholbedarf der Kunden bei der Erneuerung der Flotten. Das bescherte der Aktie einen Gewinn von 2,6 Prozent.
Stärkster Sektor waren jedoch die Ölwerte (NYSE:XLE). Marktbeobachter verwiesen auf den Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen, der die geopolitischen Sorgen am Ölmarkt verstärkt und die Rohölpreise nach oben getrieben habe.