PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen ist es nach einer dreitägigen Erholungsserie am Donnerstag wieder etwas bergab gegangen. Bereits zur Wochenmitte habe die Dynamik etwas nachgelassen, schrieb Analyst David Madden vom Broker CMC Markets UK. Die neuerlichen Kursverluste interpretierte er als Gewinnmitnahmen, die kein Grund zur Panik seien. Von den Aktienmärkten in Übersee kam keine Unterstützung für die hiesigen Notierungen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 (Euro Stoxx 50) stand gegen Mittag 0,30 Prozent im Minus bei 3473,97 Punkten. Für den französischen CAC-40-Index (CAC 40) ging es um 0,20 Prozent auf 5166,12 Punkte bergab und der britische FTSE 100 verlor 0,26 Prozent auf 7413,79 Zähler.
Die Wall Street hatte am Mittwoch kaum auf Signale für eine weiterhin recht lockere US-Geldpolitik reagiert und nur knapp im Plus geschlossen. In Asien fanden die Aktienkurse am Donnerstag keine gemeinsame Richtung. Am Nachmittag könnten noch ein Schwung amerikanischer Konjunkturdaten und die Reden zweiter regionaler US-Notenbankgouverneure für Impulse an den europäischen Handelsplätzen sorgen.
Im europäischen Branchenvergleich glänzten am Donnerstag die als defensiv geltenden Pharma- und Energieversorgertitel: Deren Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 legten um 0,47 beziehungsweise 0,29 Prozent zu. Dagegen ging es für die Indizes der Banken und Ölunternehmen am Ende des Branchentableaus um 0,85 und 0,87 Prozent bergab.
Die Bankentitel litten unter den tristen Zinsaussichten in den USA. "Die Aussicht auf steigende Zinsen hatte den Bankensektor über Monate hinweg gestützt", sagte ein Händler. Nun sehe es jedoch so aus, als koppele sich die dortige Inflation komplett vom starken Arbeitsmarkt ab. Das belaste vor allem das für die Geldhäuser wichtige Geschäft mit festverzinsten Wertpapieren und auch das Kreditgeschäft.
Als ein Nachzügler der Berichtssaison für das zweite Quartal enttäuschte der britische Baumarktkonzern Kingfisher (3:KGF) die Anleger. Nach dem schwachen Jahresauftakt weiteten sich die Umsatzrückgänge noch aus. Analysten hatten mit einem weniger schlechten Abschneiden des Konzerns gerechnet, dessen Aktien über 5 Prozent einbüßten.
Der Windanlagenbauer Vestas (15:VWS) konnte ebenfalls nicht überzeugen, so dass die Anteilsscheine um rund 7 Prozent absackten. Er hat im abgelaufenen Quartal weniger Turbinen gebaut und ausgeliefert als vor einem Jahr, was für einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang sorgte. Auch hier hatten Analysten auf einen geringeren Rückgang gesetzt.