PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den deutlichen Vortagesverlusten haben sich Europas wichtigste Aktienmärkte am Freitag beruhigt. Das in den vergangenen Handelstagen beherrschende Thema Griechenland schwebe allerdings weiterhin wie ein Damokles-Schwert über den Märkten, hieß es.
Der EuroStoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) notierte am Vormittag praktisch unverändert bei 3751,29 Punkten. Damit deutet sich für den Leitindex der Eurozone ein Wochenverlust von rund 1,7 Prozent an. In Paris lag der CAC-40-Index (CAC 40) am Freitag ebenso unverändert auf Vortagesniveau mit plus 0,01 Prozent bei 5224,88 Punkten. Für den Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,22 Prozent auf 7076,16 Punkte nach oben.
Nach der rasanten Kursrally der vergangenen drei Monate machten Anleger nun Kasse, kommentierte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. "Für weitere Käufe fehlen aktuell die Argumente, für größere Verkäufe aber auch weiterhin die Alternativen. So könnte das Ergebnis eine Konsolidierungsphase auf hohem Niveau sein, die mit größeren Schwankungen verbunden sein dürfte", glaubt Paciorek.
Unterdessen gerät Griechenland wegen der schleppenden Fortschritte bei den von den Geldgebern verlangten Reformen zunehmend unter Druck. Die EU-Kommission erklärte am Donnerstag, sie sei mit den bisherigen Fortschritten nicht zufrieden. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, lehnte einen Aufschub für Athen bei der Schuldenrückzahlung ab.
Bereits am Mittwoch hatte die Ratingagentur S&P die wachsende Gefahr einer Staatspleite betont und die Bonität des Landes noch schlechter als bisher eingestuft. Die Situation in Griechenland bleibe höchst problematisch, ein Verlassen der Eurozone könne nicht ausgeschlossen werden, warnten die Investment-Strategen der Credit Suisse.
Im Branchentableau waren Aktien aus dem Automobilsektor noch am stärksten gefragt. Der Sektorindex Stoxx 600 Automotive (DJX:SXAP) gewann zuletzt 0,42 Prozent. Schlusslicht war die Baubranche (DJX:SXOP) mit einem Minus von 0,62 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen Nestle (VTX:NESN) (XETRA:NESN) im Anlegerfokus. Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern ist im ersten Quartal dank einer starken Nachfrage nach Süßwaren und Wasser gewachsen. Anders als die in Euro bilanzierenden Konkurrenten Danone (PSE:PBN) (FSE:BSN) und Unilever (ASX:UNA) (ISE:LONDON:ULVR) (FSE:UNVA), die ebenfalls diese Woche ihre Quartalsumsätze vorgelegt hatten, wurde Nestle aber von der Stärke des Schweizer Franken ausgebremst. So stieg der Konzernumsatz am Ende nur um 0,5 Prozent auf 20,9 Milliarden Franken. Die Aktien, die zuletzt gut gelaufen waren, notierten zuletzt knapp über der Nulllinie.
Die Airbus-Papiere (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) litten unter Gewinnmitnahmen und waren mit einem Verlust von 1,42 Prozent Schlusslicht im EuroStoxx-50-Index. Am Vortag waren die Titel von Hoffnungen auf höhere Ausschüttungen angetrieben worden und hatten sich um knapp 2 Prozent verteuert. Der Flugzeugbauer will sich auf der Hauptversammlung Ende Mai ein außerordentliches Rückkaufprogramm für bis zu 10 Prozent der Aktien genehmigen lassen.