PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Steigende Zinsen haben am Mittwoch die europäischen Aktienmärkte belastet. Hinzu kamen Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der beim Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron neue Drohungen an den Iran richtete. Das weckt Sorgen über die Nachhaltigkeit des bisherigen Atomabkommens. Im Blick standen zudem wieder einige Quartalsberichte großer Konzerne in Europa, die aber nicht wegweisend für die Richtung der Indizes waren.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, sank am späteren Vormittag um 1,07 Prozent auf 3473,16 Punkte. Für den französischen Leitindex CAC-40 (CAC 40) ging es um 0,50 Prozent auf 5416,70 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 (GB0001383545) büßte 0,56 Prozent auf 7384,12 Punkte ein. In den USA waren am Dienstag erneut Inflationssorgen aufgekeimt, denn die Rendite richtungsweisender zehnjähriger Staatsanleihen sprang erstmals seit Januar 2014 wieder auf 3 Prozent. Steigende Zinsen schmälern die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.
In der Branchenübersicht waren Aktien aus der Bergbau- und Rohstoffbranche am wenigsten gefragt. Der Sektor (Stoxx 600 Basic Resources PR) büßte als Schlusslicht unter den 19 europäischen Sektoren rund 2 Prozent ein. Der Handelssektor hingegen zählte zu den wenigen Gewinnern und legte als Favorit um 0,8 Prozent zu.
Unter den Einzelwerten standen im EuroStoxx die Papiere des Linde (4:LING)-Konkurrenten Air Liquide (9:AIRP) im Fokus, die nach vorgelegten Umsatzzahlen 1,6 Prozent verloren. Der starke Euro zehrte an den gut gelaufenen Geschäften des Anlagenbauers und Industriegase-Konzerns. So blieb am Ende für das erste Quartal weniger vom Erlös übrig als ein Jahr zuvor. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz um 6 Prozent gestiegen.
STMicro (9:STM) stiegen in Paris um 4,8 Prozent und profitierten zum Jahresauftakt von florierenden Geschäften mit Chips für Autos und die Vernetzung in Industrie und Privathaushalten. Auch für das zweite Quartal und das Gesamtjahr zeigte sich der italienisch-französische Infineon (4:IFXGn)-Rivale zuversichtlich.
Um 5,8 Prozent ging es für die Anteilsscheine von Kering (9:PRTP) aufwärts. Ein boomendes Geschäft mit der Luxusmarke Gucci verschaffte der Konzernmutter einen guten Start ins neue Jahr. Die Erwartungen von Analysten übertraf Kering mit seinen Umsatzzahlen deutlich.
Beim Blick auf Schweizer Aktien stachen die Anteilsscheine der Credit Suisse (5:CSGN) mit einem Kursplus von rund 4 Prozent im SMI (SMI) hervor. Die Großbank startete ebenfalls besser in das Jahr 2018 als erwartet. Der Gewinn im ersten Quartal stieg um 16 Prozent und damit deutlicher als Analysten prognostiziert hatten.