PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Steigende Zinsen haben den Anlegern zum Wochenbeginn den Appetit auf Aktien erst einmal verdorben. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex für Aktien der Eurozone verlor gegen Mittag 0,21 Prozent auf 3639,92 Punkte. An den wichtigsten Länderbörsen herrschte Stagnation: Der französische CAC 40 (CAC 40) gab um 0,09 Prozent auf 5524,20 Zähler nach. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,06 Prozent auf 7670,01 Punkte nur leicht zu.
Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg mit 2,71 Prozent auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren. "Die Zurückhaltung bei Aktien ist spürbar angesichts der Verluste am Anleihemarkt", schrieb Neil Wilson von ETX Capital. Es habe den Anschein, als kapitulierten die Optimisten an den Bondmärkten, sagte der Analyst. So habe die Rendite fünfjähriger Bundesanleihen erstmals seit Ende 2015 wieder ins Plus gedreht. Verluste bei Anleihen gehen mit steigenden Zinsen einher. Damit gewinnen Anleihen an Attraktivität im Vergleich zu Aktien. Zudem verschlechtern sich für viele Branchen mit steigenden Kapitalmarktzinsen die Geschäftsbedingungen. Hierzu zählen unter anderem die Versorger, die einen hohen Kapitalbedarf haben und diesen mittels Krediten und Anleihen finanzieren. Steigen die Zinsen, wird diese Refinanzierung teurer. Die europäische Versorgerbranche zählte mit einem Abschlag von 0,7 Prozent zu den größten Verlierern. Noch schwächer zeigten sich die spanischen Versorgeraktien. Hier belastete zusätzlich ein Bericht der Zeitung "El Mundo", wonach die spanische Regierung die Gastarife senken könnte. Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs (112:GS) rechnete mit deutlichen Kürzungen der Tarife, ähnlich wie zuvor bereits bei den Strompreisen. In der Folge gaben die Kurse von Enagas, Endesa (11:ELE), Gas Natural und Iberdrola (11:IBE) zwischen 1,1 und 2,3 Prozent nach.