PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Vor wichtigen Ereignissen in dieser Woche hat der EuroStoxx 50 am Dienstag nach einer siebentägigen Gewinnserie moderat nachgegeben. Ähnlich erging es auch den anderen Börsen der Euroregion, die nach einem zuletzt starken Lauf etwas schwächelten. Verluste wurden außerdem in London und Zürich verbucht. Nicht nur die Vorgaben aus den USA belasten die europäischen Aktienmärkte, sondern auch anstehende Konjukturdaten und Notenbank-Entscheidungen.
Gegen Mittag gab der Eurozonen-Leitindex um 0,3 Prozent auf 4.970 Punkte nach und auch der französische Cac 40 zeigte sich schwächer. Außerhalb des Euroraums fiel der Schweizer SMI um 0,4 Prozent auf 11.717 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,6 Prozent auf 8.302 Zähler nachgab.
Jenseits des Atlantiks hatte die wichtigsten Indizes zum Wochenauftakt nach ihren jüngsten Rekorden unter Gewinnmitnahmen gelitten, und auch an diesem Dienstag zeichnet sich aktuell kein positiver Handelsauftakt ab. Mit Blick auf die Wochen-Agenda an den Börsen herrscht obendrein Vorsicht, denn am Mittwoch stehen in der weltgrößten Volkswirtschaft die viel beachteten Inflationsdaten an und am Donnerstag hierzulande die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. In der darauf folgenden Woche legt die Notenbank Fed die Leitzinsen in den USA fest.
Branchenseitig gab es nur wenige Gewinner an diesem Tag. Am deutlichsten legten Aktien von Autoherstellern und -zulieferern zu, gefolgt von Aktien aus dem Pharma- und Gesundheitsbereich. Die Stellantis (NYSE:STLA) -Papiere etwa verbuchten gegen den Markttrend ein kleines Plus von 0,3 Prozent. Der Autobauer und der chinesische Batterieriese CATL stecken mehrere Milliarden Euro in ein gemeinsames Batteriezellwerk in Spanien. Ende 2026 soll die Produktion anlaufen. Die Unternehmen hatten vor gut einem Jahr eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Die deutlichsten Verluste verbuchten indes Papiere aus der Rohstoff- und Bergbaubranche, gefolgt von solchen aus der Kapitalgüter-, der Finanzdienstleistungs- und der Immobilienbranche. Letztgenannter Sektor stand vor allem angesichts von Analystenkommentaren im Blick.
So hob die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) die Bewertung für das britische Immobilienunternehmen Unite Group zwar auf "Overweight", was den Aktien ein Plus von 0,6 Prozent bescherte, senkt sie aber für Londonmetric Property sowie Gecina auf "Neutral". Diese Papiere gaben um 0,9 Prozent und 1,7 Prozent nach.
Zudem wurden die Anteile des auf Einkaufszentren ausgerichteten französischen Immobilienunternehmens Klepierre ebenso auf "Underweight" abgestuft wie die des belgischen Immobilienunternehmens Cofinimmo . Klepierre büßten daraufhin 2,5 Prozent ein und Cofinimmo 1,3 Prozent. Die US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) nahm ebenfalls die europäische Immobilienbranche unter die Lupe. Zahlreiche Kursziele wurden revidiert und die Aktie von British Land zudem nun zum Kauf empfohlen, was sie um 1,0 Prozent nach oben trieb.
Die Analysten der britischen Bank Barclays (LON:BARC) nahmen die Telekombranche unter die Lupe und stuften die Telecom Italia (BIT:TLIT) (TIM) auf "Overweight" hoch, während sie die britische BT Group (LON:BT) und die niederländische KPN zugleich auf "Equal-weight" abstuften. Während TIM um 0,3 Prozent stiegen, gaben BT Group und KPN um jeweils 0,9 Prozent nach.
Die Papiere der Internet-Beteiligungsesellschaft Prosus (AS:PRX) litten darunter, dass sie von der Citigroup aus der "Focus List Europe" gestrichen wurden und gaben um 1,9 Prozent nach.