PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Freitag kaum von der Stelle bewegt. Nach einem positiven Start knüpfte der EuroStoxx 50 F:SX5E an seine bisher fünftägige Verlustserie an und gab um moderate 0,10 Punkte auf 3234,42 Punkte nach. Damit steuert der Leitindex der Eurozone auf einen Wochenverlust von mehr als einem Prozent zu. Der Cac-40-Index (PSE:PCAC) verlor in Paris 0,24 Prozent auf 4430,20 Zähler, während sich an der Londoner Börse der Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) mit plus 0,07 Prozent auf 6804,65 Punkte zumindest in der Gewinnzone hielt.
Die neue Sanktionen der EU gegen Russland verunsicherten, sagten ein Börsianer. Hinzu kämen die zunehmenden Sorgen wegen einer möglichen schnelleren Zinserhöhung in den USA. Die Anleger wollten nun erst einmal die für den Nachmittag anstehenden Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten abwarten, um weitere Anhaltspunkte für eine mögliche Zinswende der Fed zu erhalten. Die am späten Vormittag veröffentlichten Daten aus der Eurozone zur Beschäftigung und Industrieproduktionen verpufften unterdessen ohne Wirkung am Markt.
Die Europäische Union hat am Freitag mit sofortiger Wirkung sechs große russische Energie- und Rüstungsunternehmen von der Geldbeschaffung auf den EU-Kapitalmärkten abgeschnitten. Anleihen der drei großen Energieunternehmen Rosneft, Transneft und Gazprom (SQ1:OGZD) (FSE:GAZ) dürfen ab sofort nicht mehr an den Finanzmärkten der EU gehandelt werden. Mit den Sanktionen will die EU im Ukrainekonflikt Druck auf Russland ausüben. Auch die USA kündigten neue Sanktionen an. Diese sollen an diesem Freitag verkündet werden.
Im Fokus der Anleger steht daneben das Treffen von EZB-Präsident Mario Draghi mit den EU-Finanzministern. Diese beraten in Mailand über die Lage im Euroraum. Draghi hatte am Vortag zu konzertierten Aktionen im Kampf gegen die Wachstumsschwäche in Europa aufgerufen und das jüngste Maßnahmenpaket der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigt.
Branchenweit in Europa schlugen sich am Morgen die Immobilienwerte mit einem durchschnittlichen Kursplus von 0,30 Prozent am besten. Autos standen dagegen am deutlichsten unter Druck, ihr Subindex (DJX:SXAP) gab im Schnitt um Prozent nach. Zuvor hatte der deutsche Autobauer Volkswagen Absatzzahlen veröffentlicht. Die Wolfsburger hatten im August weniger Fahrzeuge verkauft als vor einem Jahr.
Ansonsten herrschte an marktbewegenden Unternehmensnachrichten eher Mangelware. So bewegten vor allem Studien. ASML profitierten an der Spitze im Eurostoxx von einer Kurszielanhebung durch die Commerzbank und legten um knapp ein Prozent zu. In London brachen Aveva nach einer Gewinnwarnung um 22 Prozent ein. Es war der größte Kursrutsch seit 1998 für die Aktie des IT-Unternehmens.