FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist nach seiner jüngsten Rally am Freitag etwas die Puste ausgegangen. Dennoch hielt sich der deutsche Leitindex wacker: Gegen Mittag notierte er 0,33 Prozent tiefer bei 11 677,56 Punkten. Am Donnerstag hatten weitere Entspannungssignale in der griechischen Schuldenkrise dem Dax den siebten Gewinntag in Folge beschert. Seit dem Tief Mitte vergangener Woche liegt der Anstieg bei fast 10 Prozent, und auch auf Wochensicht winkt ein dickes Plus.
Eine Atempause sei nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage "nicht verkehrt", kommentierte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba die Entwicklung. Als Kursstütze vor dem Wochenende sah Analyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg gute Geschäftszahlen von US-Unternehmen, die am Vortag für Rekordstände an der Technologiebörse Nasdaq gesorgt hatten, sowie die anhaltende Erholung an Chinas Börsen.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor am Freitag 0,06 Prozent auf 20 959,78 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,06 Prozent auf 1794,58 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,09 Prozent auf 3673,26 Punkte.
BUNDESTAG STIMMT ÜBER NEUE GRIECHENLAND-HILFEN AB
Nach Athens Ja zu Sparmaßnahmen und der zugesagten europäischen Unterstützung debattiert seit dem Vormittag der Bundestag über Verhandlungen mit Griechenland für weitere Milliardenhilfen. Trotz spürbaren Unmuts kann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei CDU und CSU mit einer breiten Zustimmung für den Rettungskurs der Regierung rechnen. Der Koalitionspartner SPD stellte sich nahezu geschlossen hinter die Pläne, Verhandlungen aufzunehmen.
Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten noch einmal für frischen Wind sorgen. Vor allem die Verbraucherpreise könnten bewegen.
NEUE SPEKULATIONEN HELFEN K+S - AUTOWERTE WIEDER VORN DABEI
Beim Dünger- und Salzkonzern K+S (XETRA:SDFGn) sorgten Spekulationen über eine höhere Offerte des Konkurrenten Potash (NYSE:POT) für einen Kursanstieg von zuletzt 1,21 Prozent. Angesichts des bisherigen Widerstands der Kasseler könnten die Kanadier nun auch eine feindliche Übernahme erwägen, sagten Händler.
Die Aktien der Autobauer Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) und BMW (XETRA:BMWG) gehörten erneut zu den Favoriten der Anleger. Daimler-Papiere (XETRA:DAIGn) blieben indes mit minus 0,99 Prozent klar hinter der Konkurrenz zurück.
STOCKENDE VERKAUFSVERHANDLUNGEN IN USA BREMSEN TELEKOM
Die Aktien der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) wurden laut Händlern von stockenden Verkaufsverhandlungen für T-Mobile US (NAS:TMUS) gebremst: Sie verloren 0,94 Prozent. Leicht negativ sei auch der gesenkte Umsatzausblick des Konkurrenten Telekom Austria (EAV:TKA) (FSE:TA1).
Bei der angepeilten Übernahme der börsennotierten Telekom-Tochter durch den US-Satellitenfernsehanbieter Dish (NASDAQ:DISH) gebe es Bedenken über die Bewertung und die Struktur, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eigentlich hätten die Unternehmen eine Vereinbarung in den kommenden zwei bis drei Monaten erreichen wollen, hieß es. In New York schlossen beide Aktien mit Verlusten.
ABSTUFUNG BELASTET FRESENIUS - AUTOTITEL ERNEUT VORN
Die Titel des Medizinkonzerns Fresenius (XETRA:FREG) büßten nach einer Abstufung am Dax-Ende 1,59 Prozent ein. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich unter Verweis auf die starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn ihre Kaufempfehlung. Die starke Gewinndynamik erscheine inzwischen eingepreist. Dagegen ließ eine deutliche Kursziel-Anhebung von Goldman die Aktien der Fresenius-Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) (XETRA:FMEG) um 0,24 Prozent steigen.
Die Krones-Titel (XETRA:KRNG) setzten dank eines Analystenkommentars ihren Höhenflug fort und markierten bei 103,85 Euro ein Rekordhoch. Zuletzt zeigten sich die Papiere des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen 3,76 Prozent fester bei 103,70 Euro. Die Commerzbank hatte am Vorabend mit einer deutlichen Kurszielerhöhung auf 125 Euro für Aufmerksamkeit gesorgt.