FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt scheinen zunehmend überzeugt vom Verbleib der Briten in der EU und haben den Dax (DAX) am Donnerstag in Richtung 10 300 Punkte getrieben. Am Tag der Volksabstimmung in Großbritannien legte der deutsche Leitindex bis zur Mittagszeit um 2,17 Prozent auf 10 290,17 Punkte zu und verzeichnete damit seinen fünften Gewinntag in Folge. Seit seinem zwischenzeitlichen Tief vor einer Woche legte das Börsenbarometer damit um 9,1 Prozent zu und machte seine seit Monatsbeginn erlittenen Verluste wett.
"Der Markt nimmt den Sieg der Brexit-Gegner vorweg", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Die Kurse steigen wieder, weil weitere Umfragen Entwarnung gaben. Das alles zeigt, wie stark die Aktienkurse derzeit auf das Referendum fixiert sind." Dies bewies auch die kräftige Aufwertung des Pfund zum US-Dollar, das auf den höchsten Stand seit Dezember 2015 stieg.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne rückte um 1,76 Prozent auf 20 855,22 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 1,30 Prozent auf 1647,61 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) übersprang wieder locker die Marke von 3000 Zählern und gewann zuletzt 2,18 Prozent.
RWE UND EON NACH STUDIE DAX-FAVORITEN
Im Dax setzten sich die Versorger RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) nach einer positiven Studie der britischen Bank Barclays (LON:BARC) an die Spitze und stiegen zwischen 4,6 und 5,2 Prozent. Analyst Mark Lewis rät, Eon (DE:EONGn) in den Portfolios nun überzugewichten und gab auch seine negative Einstufung für RWE auf.
Im MDax sprangen die Anteilsscheine von K+S (XETRA:SDFGn) um 5,4 Prozent hoch. Händler verwiesen darauf, dass Weißrussland und Russlands größter Kalihersteller Uralkali eine Vertriebsallianz für Kali eingehen könnten. Eine solche Allianz (DE:ALVG) könnte die Kali-Preise insgesamt stützen.
KION ERHOLT SICH WEITER
Die Aktien von Kion (XETRA:KGX) erholten sich mit plus 2,4 Prozent weiter von ihrem jüngsten Kurseinbruch. Die Ankündigung eines milliardenschweren Zukaufs, den der Gabelstapler-Hersteller unter anderem über eine Kapitalerhöhung finanzieren will, hatte den Papieren am Dienstag ein Minus von fast 7 Prozent beschert. Schon am Mittwoch setzte aber eine Erholung ein.
Die Anteilsscheine von Axel Springer (XETRA:SPRGn) stiegen um 1,7 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner hat seine Beteiligung an dem Unternehmen erhöht.