FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften sich nach der Rally seit Anfang Juli zunächst etwas zurückhalten. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax (DAX) signalisierte knapp eine Stunde vor Handelsstart am Dienstag einen Abschlag von 0,40 Prozent auf 10 696 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte ebenfalls mit einem moderaten Verlust in den Handel starten. Die Anleger warteten gespannt auf den Konjunkturindikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, sagten Börsianer.
Zu Wochenbeginn hatte der Dax bei etwa 10 800 Punkten einen Jahreshöchststand erklommen, bevor die Gewinne wieder etwas abbröckelten. Damit weist die bisherige Jahresbilanz aktuell ein minimales Minus auf.
Die Vorgaben aus Übersee lieferten nun wenig Orientierung. An der Wall Street hatte es zum Wochenstart zwar neue Höchststände gegeben, der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) fiel aber seit dem Xetra-Schluss hierzulande moderat. An den Börsen Asiens ging es mehrheitlich nach unten.
'WSJ': LINDE UND PREXAIR FÜHREN FUSIONSVERHANDLUNGEN
Hierzulande sorgt ein Bericht des "Wall Street Journal" ("WSJ") für Gesprächsstoff, demzufolge der Gase-Spezialist Linde (XETRA:LING) mit seinem US-Konkurrenten Praxair (NYSE:PX) (FSE:PXR) Fusionsverhandlungen führt. Der Stand der Gespräche sei aber unklar, hieß es. Bei Tradegate zogen die Aktien von Linde im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs um rund 2 Prozent an.
Einem Händler zufolge würde eine solche Fusion zwar die Toleranz der Kartellbehörden testen, sei aber sicherlich nicht unmöglich, zumal sich 100 Prozent der Aktien von Linde im Streubesitz befänden. Der Börsianer sah in dem Vorstoß eine Reaktion auf den Kauf von Airgas durch Air Liquide (PA:AIRP) (PSE:PAI) (XETRA:AIRG) Anfang des Jahres.
EON LEIDEN UNTER ANALYSTENSTUDIE
Zu den vorbörslich schwächsten Werten zählten die Anteilsscheine von Eon (DE:EONGn) (ETR:EOAN), die bei Tradegate mehr als 1 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs verloren. Die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) hatte ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Versorgers einkassiert. Zwar könnte die anstehende Abspaltung der Kraftwerks- und Handelstochter Uniper positiv überraschen, schrieb Analyst Sam Arie. Der gute Start von Uniper gehe aber zu Lasten des Mutterkonzerns: Eon müsse sich nun vermutlich frisches Kapital beschaffen und eine niedrigere Dividende zahlen.
Im MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte stehen die Aktien der Deutschen Euroshop (XETRA:DEQGn) im Blick. Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor bestätigte trotz eines Gewinnrückgangs im ersten Halbjahr seine Geschäftsziele für das Gesamtjahr.