FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem durchwachsenen Start in die verkürzte Handelswoche wird der Dax am Mittwoch mit Kursgewinnen erwartet. Eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex am Morgen ein Plus von etwa einem halben Prozent auf 14 227 Punkte. Damit wächst der Abstand zu der runden Marke von 14 000 Punkten. Auch der EuroStoxx dürfte zur Wochenmitte zulegen.
Börsianern zufolge stimmen die positiven US-Börsen (ETR:SXR4) vom Vorabend die Anleger auch hierzulande etwas mutiger. Der Dow Jones Industrial hatte die Kursgewinne im Verlauf ausgeweitet und fast auf Tageshoch geschlossen. Chartexperte Christoph Geyer sieht den Dax aber nur in einer Stabilisierungsphase: "Die Abwärtstrendlinie ist unverändert der Maßstab für die kommenden Tage."
Die langsam anlaufende Quartalsberichtssaison der Unternehmen liefert durchwachsene Signale. Der Streaminganbieter Netflix (NASDAQ:NFLX) musste erstmals seit mehr als zehn Jahren ein Quartal mit Kundenschwund verkraften. Die Aktie brach nachbörslich in den USA um mehr als ein Viertel ein. Experte Thomas Altmann von QC Partners glaubt aber, dass der Gesamtmarkt dies wegstecken kann: Er sieht darin in der abklingenden Pandemie ein Indiz für eine Normalisierung des Lebens. "Und das ist für den Großteil der börsennotierten Unternehmen positiv", so der Experte.
Zur Einschätzung von Altmann passen positive Signale des Chemiekonzerns Lanxess (ETR:LXSG) , der überraschend gut in das neue Jahr gestartet ist. Die Experten der UBS (SIX:UBSG) und des Analysehauses Jefferies verwiesen in ersten Kommentaren im Einklang auf ein besser als erwartetes operative Ergebnis (Ebitda). Die Aktie legte im vorbörslichen Handel um fast fünf Prozent zu.
Bei Delivery Hero (ETR:DHER) geht es dagegen vorbörslich um mehr als ein Prozent bergab. Der Essenslieferdienst gilt wie Netflix als ehemaliger Gewinner der Pandemie. Die Wiederöffnung der Gastronomie belastet nun. Händler verwiesen darauf, dass der Wettbewerber Just Eat Takeaway wegen nachlassender Bestellungen seine diesjährige Prognose für das Bruttowarenvolumen kappte.
Die mittlerweile im MDax gelisteten Papiere von Siemens Energy (ETR:ENR1n) verlieren vorbörslich 3,2 Prozent. Der Energietechnikkonzern leidet weiter unter seiner Windkrafttochter Gamesa . Wie auch diese prüft der Münchener Konzern daher nun seine Jahresprognose.
Um 1,4 Prozent bergab geht es vorbörslich außerdem beim Gamesa-Konkurrenten Nordex (ETR:NDXG) . Hier wirkte es sich belastend aus, dass der Windkraftanlagen-Hersteller im ersten Quartal etwas weniger Aufträge verbucht hat als ein Jahr zuvor.