FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem gescheiterten Erholungsversuch am Montag startet der deutsche Aktienmarkt einen neuen Anlauf. Der Dax (DAX) bekommt dabei Unterstützung von der festen Wall Street. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex indizierte rund eine Dreiviertelstunde vor Handelseröffnung ein Plus von 1,18 Prozent auf 10 259 Punkte. Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete am Morgen auf ein Kursplus von 1,21 Prozent hin.
Der deutsche Leitindex hatte am Vortag zunächst neue Kraft geschöpft, doch hatte diese nicht ausgereicht, um sich gegen Ölpreisturbulenzen, den starken Euro und die Unsicherheit im Vorfeld der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed zu behaupten. Am Ende knüpfte der deutsche Leitindex an die schwache Vorwoche mit einem weiteren Kursverfall von knapp 2 Prozent an. Damit ist das wichtigste deutsche Börsenbarometer nicht mehr weit von seinem Niveau zu Jahresbeginn entfernt.
Rohöl war am Vortag auf einem Mehrjahrestief gefallen und hatte den gesamten europäischen Markt bis zum Handelsende schwer belastet. Die folgende Gegenreaktion half der Wall Street dann ins Plus und sorgt nun für eine gute Vorlage. Die Rohstoffpreise und vor allem der scheinbar unaufhaltsam fallende Ölpreis bleiben dabei weiter im Fokus der Märkte, sagte Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK am Morgen. Der Eurokurs, der mit seinem Anstieg zuletzt ebenfalls auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt gedrückt hatte, zog weiter an auf 1,1030 Dollar.
NERVEN AUF HOCHSPANNUNG
Die Nerven der Anleger seien zum Zerreißen gespannt, sagte Michael McCarthy vom Broker CMC Markets. In Kombination mit recht dünnen Handelsvolumen dürfte dies auch in den kommenden Wochen für eine saisonal eher untypische Schwankungsanfälligkeit der Märkte sorgen.
Aus Konjunktursicht wird sich am deutschen Markt am Dienstagvormittag zunächst alles um den Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) drehen, der die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten bemisst. Im November war der Indikator erstmals seit sieben Monaten gestiegen. Die Experten der Societe Generale (PA:SOGN) (PSE:PGLE) (FSE:SGE) rechnen nun mit einer weiteren Verbesserung. Am Nachmittag stehen zudem einige Konjunkturdaten aus den USA an, unter anderem zur Inflation. Sie sind im Hinblick auf die mögliche Zinswende in den USA von besonderer Bedeutung.
METRO JAHRESZAHLEN - DIALOG-AKTIE TAUMELT
Feste Termine auf Unternehmensseite sind weiter dünn gesät. So veröffentlichte am Morgen der Handelskonzern Metro (XETRA:MEOG) seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 (Ende September). Der Verkauf der Warenhaustochter Galeria Kaufhof hat dem Handelskonzern dabei den Gewinn aufpoliert. Die Aktie stieg vorbörslich beim Broker Lang & Schwarz um zweieinhalb Prozent.
Im Dax dürften die Papiere der Deutschen Post von einer frischen Kaufempfehlung von Goldman Sachs (FSE:GOS) (NYSE:GS) profitieren. Bei Lang & Schwarz setzten sie sich bereits vor Handelsstart mit knapp 3 Prozent Kursplus an die Indexspitze.
Kein schöner Tag dürfte der Dienstag indes für die Anleger von Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) werden. Die Aktie rauschte bereits vor Handelsbeginn beim Broker Lang & Schwarz (L&S) mit mehr als 16 Prozent in den Keller, nachdem der Chiphersteller seine Umsatzprognose für das vierte Quartal wegen eines schleppenden Geschäfts mit Smartphone-Bauteilen gesenkt hatte.