FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) dürfte nach der Erholung von seinem Brexit-Schock am Donnerstag zunächst der Schwung ausgehen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex stand eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart bei 9597 Punkten - damit liegt er 0,16 Prozent unter dem Dax-Schlusskurs vom Vortag. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete sich am Donnerstagmorgen ebenfalls ein schwächerer Auftakt an.
Die Stimmung der Anleger bleibt geprägt von der Ungewissheit über die Auswirkungen des britischen Votums für einen Ausstieg aus der EU. Positive Signale aus der deutschen Wirtschaft - der Beschäftigungsmotor läuft weiter auf Hochtouren und der Einzelhandel steigerte seine Umsätze im Mai spürbar - standen im Hintergrund.
Konjunkturseitig könnten am späten Vormittag noch Verbraucherpreis-Daten aus der Eurozone für Impulse sorgen - am Nachmittag steht in den USA unter anderem der Chicago Einkaufsmanagerindex auf der Agenda.
DEUTSCHE BANK FÄLLT ERNEUT DURCH US-STRESSTEST
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) heraus, die beim Broker Lang & Schwarz (L&S) schon vorbörslich über 2 Prozent einbüßten. Zum zweiten Mal in Folge fiel ihre US-Tochter beim Stresstest der amerikanischen Notenbank durch. Die Aufsichtsbehörde bemängelte im Speziellen das Risikomanagement und die internen Kontrollen der Deutsche Bank Trust Corporation.
"Kein Tag ohne negative Nachrichten für die Deutsche Bank", kommentierte ein Händler lakonisch. Deutsche-Bank-Papiere waren mit dem Brexit-Schock auf ein neues Rekordtief abgerutscht, von dem sie sich auch im Zuge der Dax-Erholung kaum absetzen konnten.
WIRECARD PROFITIERT VON EINSTIEG IN US-MARKT
Dagegen honorierten Wirecard-Aktien (XETRA:WDIG) einen Zukauf mit einem vorbörslichen Kursplus von knapp 1 Prozent. Der im Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) notierte Zahlungsabwickler steigt mit der Übernahme einer Prepaid-Kreditkartenfirma in den US-Markt ein.
Von der Bad Bank der US-Großbank Citigroup (NYSE:C) übernimmt Wirecard die Citi Prepaid Card Services. Ab 2017 soll der Zukauf 20 Millionen US-Dollar (18 Mio Euro) zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) beitragen. Den Kaufpreis machten die Unternehmen nicht bekannt. Die Transaktion sei strategisch sinnvoll und beseitige den letzten weißen Fleck auf der Landkarte, wo Wirecard noch nicht tätig sei, sagte ein Börsianer.