FRANKFURT (dpa-AFX) - Wieder aufgekeimte Hoffnungen auf den Verbleib Griechenlands in der Eurozone dürften die wichtigsten deutschen Aktienindizes zum Handelsstart am Mittwoch beflügeln. Dass Europa ein neues Hilfspaket für das pleitebedrohte Land schnüren wolle, habe die belastende Unsicherheit vom Vortag teils vergessen gemacht, sagte Analyst Michael Hewson vom Wertpapierhändler CMC Markets. Sorgen um die chinesischen Märkte bremsen aber laut Händlern jegliche Euphorie.
Der Dax (DAX) steht eine Stunde vor Börsenstart 0,55 Prozent höher bei 10 733 Punkten. Das zeigt die außerbörsliche Indikation der deutschen Börse, der X-Dax. Am Vortag war der Leitindex mit einem Minus von fast 2 Prozent auf ein Tief seit Mitte Februar und damit auch unter technisch wichtige Marken gefallen. Der Future auf den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) steht am Morgen 0,64 Prozent höher als zum Handelsschluss an den europäischen Börsen.
CHINA RÜCKT IN DEN FOKUS
Vor allem die Krisenstimmung an den chinesischen Märkten lässt einem Händler zufolge die deutlich verbesserte Stimmung in Frankfurt am Morgen wieder abflauen: An den chinesischen Festland-Börsen sind die Kurse trotz massiver staatlicher Eingriffe weiter gefallen. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland rutschte zuletzt mehr als 6 Prozent ab. Das setzt auch die anderen Märkte der Region wie unter anderem die Leitbörse in Japan unter Druck.
Beim Thema Griechenland ist zunächst Abwarten angesagt: Für einen Kompromiss im Streit über die griechische Schuldenkrise bekommt Athen von seinen europäischen Partnern noch fünf Tage Zeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte einen Sondergipfel aller 28 EU-Mitgliedstaaten für Sonntag an. Falls auch dieser keine Lösung bringt, wird in den Brüsseler Institutionen allerdings bereits ein "Grexit"-Szenario - das Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone - durchgespielt.
AUTOWERTE LEIDEN BESONDERS UNTER CHINA
Vor Börsenstart litten vor allem Autowerte unter der Unsicherheit über die Entwicklung am chinesischen Markt, sagte ein Händler. Die Aktien hielten sich beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz bei auffällig hohen Umsätzen zwar noch im Plus, bröckelten aber deutlich von ihren Zwischenhochs ab. Die Vorzüge von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) behaupteten zuletzt nur noch ein mageres Plus von 0,30 Prozent. Am Morgen kamen ernüchternde Verkaufszahlen aus China. Der Pkw-Absatz in dem riesigen Land fiel im Juni um 3,2 Prozent zum Vorjahr auf 1,43 Millionen Autos. Bereits in den vergangenen Tagen standen Rohstoffwerte wegen China unter Druck.
Im TecDax musste die Aktie der LPKF Laser (XETRA:LPKG) vorbörslich einen Kursrutsch um mehr als 11 Prozent hinnehmen: Der Lasertechnikspezialist muss aufgrund eines unerwartet schwachen Auftragseingangs seine Jahresziele aufgeben. Das Ziel für die Ebit-Marge von 12 bis 15 Prozent wurde vollständig kassiert. Die Prognose für 2016 und darüber hinaus werde überprüft.