FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rally am deutschen Aktienmarkt dürfte sich am Donnerstag zum Handelsstart fortsetzen und den Dax (DAX) weiter Richtung 12 000 Punkte schieben. Nach fast 2200 Punkten Zugewinn in knapp neun Wochen zeigte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex am Morgen weitere Gewinne an. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart stieg er um 0,28 Prozent auf 11 839 Punkte.
Am Vortag hatte das deutsche Börsenbarometer einen fulminanten Sprung von plus 2,66 Prozent hingelegt und damit seinen Aufwärtstrend noch einmal beschleunigt. Der Future auf den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) stieg am Morgen um 0,14 Prozent.
"Selten zuvor kletterten die Kurse ohne Korrektur so dynamisch aufwärts", kommentierte Franz-Georg Wenner beim Börsenstatistik-Magazin Index-Radar und spricht sogar von einer "Kaufpanik". Einen weiteren Anstieg von 1 bis 2 Prozent hält er durchaus noch für möglich, doch wachse zugleich auch die Abwärtsgefahr.
UNTERSTÜTZUNG DURCH EURO-SCHWÄCHE
Aktuell gibt es Unterstützung für den Markt etwa durch den extrem schwachen Euro, der die Gewinne im Export sprudeln lässt. In der Nacht rutschte die Gemeinschaftswährung erstmals seit Januar 2003 unter die Marke von 1,05 US-Dollar.
Die anstehenden Konjunkturdaten dürften laut Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen erst am Nachmittag interessant werden. Impulse könnten die wichtigen US-Einzelhandelsumsätze liefern. "Die US-Bürger sollten kräftig eingekauft haben und so den privaten Verbrauch angekurbelt haben", erwartet er.
Unternehmensseitig stehen wieder einige Konzerne mit ihren Bilanzen im Fokus: Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S (XETRA:SDFGn) zeigt sich angesichts der allmählichen Erholung der Kalipreise und der anhaltenden Euro-Schwäche für das laufende Jahr zuversichtlich. Wegen höherer Durchschnittspreise im Dünger- und Salzgeschäft rechnet er für das operative Ergebnis (Ebit I) im laufenden Jahr mit einem deutlichen Anstieg.
Die Lufthansa (XETRA:LHAG) und Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) berichten über die letzten Details ihrer Bilanz für 2014.
US-TOCHTER DER DEUTSCHEN BANK PATZT BEI STRESSTEST
Negative Nachrichten zur US-Tochter der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) könnten den deutschen Branchenprimus belasten: Nachdem die Tochter in der vergangenen Woche den ersten Teil des jährlichen Stresstests der amerikanischen Notenbank Fed bestanden hatte, fiel sie nun durch den zweiten Teil. Die eingereichten Kapitalpläne seien wegen "qualitativer" Bedenken abgelehnt worden, hieß es. Es wird folglich nicht an der Finanzausstattung, sondern am Risikomanagement des Instituts gezweifelt.
Hugo Boss (XETRA:BOSSn) setzt weiterhin auf den Ausbau seiner eigenen Läden und will damit dem konjunkturellen Gegenwind trotzen. Die Aussichten für die kommenden Jahre seien "exzellent", sagte Konzernchef Claus-Dietrich Lahrs. Die Papiere des Modekonzerns gaben aber vorbörslich 1,55 Prozent nach.