FRANKFURT (dpa-AFX) - Die billionenschwere Geldspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte die Rally am deutschen Aktienmarkt auch am Freitag befeuern. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator signalisierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn für den Dax (DAX) einen um 0,48 Prozent höheren Start bei 10 486 Punkten. Das würde den sechsten Tag in Folge mit einem Rekordhoch bedeuten. Für den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone zeichnet sich ebenfalls eine feste Eröffnung ab.
Die Notenbank habe ein insgesamt überzeugendes Paket geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen (QE) gepackt, das über den Markterwartungen gelegen habe, stellten die Experten der Investmentbank UBS fest. Am Aktienmarkt sei der beschlossene Anleihenkauf im Gesamtwert von 60 Milliarden Euro pro Monat allerdings noch nicht komplett eingepreist, schrieben sie in einer Studie. Sie favorisieren Anlagen in Deutschland sowie in zyklischen Werten, also Aktien von Unternehmen, die besonders stark von einem Konjunkturaufschwung profitieren.
Zum Wochenschluss richten sich die Blicke der Anleger zudem auf Daten aus der Wirtschaft: So verbesserte sich die Stimmung in den chinesischen Industrieunternehmen im Januar überraschend. Am Vormittag könnten dann Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone für frische Impulse sorgen. Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba hält eine moderat positive Überraschung bei diesen wichtigen wirtschaftlichen Frühindikatoren für möglich.
AKTIEN VON BANKEN WEITER IM AUFWIND
Angesichts der neuen Geldflut der EZB könnten Bankenaktien auch zum Wochenschluss zu den Favoriten zählten: Die Papiere der Commerzbank (XETRA:CBKG) verteuerten sich vorbörslich beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um 0,62 Prozent und die Anteilsscheine der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) zogen um mehr als 1 Prozent an. Die EZB dürfte vor allem den Banken die Anleihen abkaufen.
Dax-Schlusslicht waren bei L&S die Papiere der Deutschen Post (ETR:DPW) mit einem Minus von mehr als einem halben Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan sie auf "Neutral" abgestuft hatte. Die Titel seien nunmehr ausreichend bewertet, hieß es zur Begründung. Im MDax (MDAX) ging es für die Aktien der Medienkonzerne Axel Springer (XETRA:SPRGn) und RTL Group (XETRA:RRTL) nach unten, nachdem sich die französische Großbank Societe Generale verhalten zu den Werten geäußert hatte.
XING NACH ZUKAUF GEFRAGT
Gute Laune hingegen hatten die Aktionäre von Xing (ETR:O1BC) nach einer Übernahme: Die Papiere des Karriere-Netzwerks verteuerten sich um fast 2,5 Prozent. Das Hamburger Unternehmen aus dem Burda-Medienkonzern kauft den Betreiber von Jobbörse.com. Bei Jobbörse.com seien über 2,5 Millionen Stellenanzeigen erreichbar, hieß es. Zudem sichere sich Xing die Suchtechnologie des Unternehmens. Ein Börsianer stufte den Schritt als strategisch sinnvoll ein.