FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Deckung gegangen. Der deutsche Leitindex Dax (DAX) stand auch am Mittag im Minus und verlor zuletzt 0,17 Prozent auf 10 640,04 Punkte. Am Vortag war der Dax zurück über die psychologisch wichtige Marke von 10 600 Punkte gesprungen.
Nach dem Auf und Ab der vergangenen Handelswochen deutet sich derzeit für den Monat August ein Kursgewinn von weniger als 3 Prozent an - im Monat Juli war es deutlich mehr.
Der Abschlag im MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen betrug am Mittag 0,15 Prozent auf 21 566,75 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte dagegen um 0,24 Prozent auf 1742,96 Punkte vor. Auch die Europa-Börsen hatten bereits am Morgen den Schwenk in die Gewinnzone geschafft: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand zuletzt 0,38 Prozent im Plus bei 3042,40 Punkten.
DATENFLUT AUS EUROZONE UND USA
Über dem Handel lastet weiterhin die Frage, ob die US-Notenbank Fed bereits im September ihren Leitzins weiter anheben wird, oder sich mit der Fortführung der im Dezember 2015 eingeleiteten Zinswende noch etwas Zeit lässt. Großes Interesse gilt daher den im weiteren Tagesverlauf anstehenden Daten des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP, dem am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht folgt.
Die am Vormittag veröffentlichten Arbeitsmarkt- und Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone fanden zwar hohe Beachtung, bewegten den Markt aber kaum. In der Eurozone stagnierte die Inflation und auch die Arbeitslosenquote blieb stabil.
FUSIONSFANTASIEN TREIBEN COMMERZBANK
Mit dem europaweit starken Branchentrend setzten sich die Banken im Dax an die Index-Spitze. Commerzbank-Papiere profitierten mit rund dreieinhalb Prozent Kursplus zudem von Fusionsfantasien. Laut "Manager Magazin" soll die krisengeschüttelte Deutsche Bank intern sogar über eine Fusion mit dem Konkurrenten nachgedacht haben. Ihr Chef John Cryan erklärte am Morgen jedoch, nicht nach Partnern im deutschen Markt zu suchen und erteilte etwaigen Fusionsspekulationen damit eine Absage. Die Papiere seines Hauses (XETRA:DBKGn) gehörten mit mehr als 2 Prozent Kursgewinn gleichwohl ebenfalls zu den größten Dax-Gewinnern.
Anteilsscheine des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 (XETRA:PSMGn) wurden von einer Analystenstudie belastet und waren mit mehr als 2 Prozent Kursverlust Letzter in der Dax-Riege. Hier hatten die Experten der Citigroup (NYSE:C) den Daumen gesenkt und die Aktien auf "Verkaufen" abgestuft.
AIRBUS GEFRAGT - STEINHOFF MIT ECKDATEN
Auf dem ersten MDax-Platz lagen mit mehr als knapp 2 Prozent Kursplus die Papiere des Flugzeugbauers Airbus (XETRA:AIRG). Börsianer machten Berichte über einen bevorstehenden Auslieferungsrekord für August verantwortlich. Ein Händler stufte die Nachricht als leicht positiv ein, da Beobachter wegen der Probleme mit Zulieferern um die anvisierten Jahresmarken gefürchtet hätten.
Aktien des Möbel- und Einzelhändlers Steinhoff (XETRA:SNHG) büßten am MDax-Ende nach der Vorlage vorläufiger Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr mehr als dreieinhalb Prozent ein. Ein Experte bemängelte trotz des starken Konzernwachstums die enttäuschende Marge.
Anteilsscheinen am Düngemittelhersteller K+S (XETRA:SDFGn) machte die Aussicht auf eine erstarkte Konkurrenz zu schaffen. Sie verbilligten sich um rund 1 Prozent. Zuvor hatten der kanadische Konkurrent Potash (NYSE:POT) und der Agrarkonzern Agrium am Vortag Fusionsgespräche bestätigt. Potashs Übernahmeversuch für K+S war zuletzt missglückt.