FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA haben den schwachen Dax (DAX) am Freitagnachmittag gestützt. Die nervenzehrende Hängepartie um Griechenlands Schuldentilgung hatte den deutschen Leitindex zuvor mit 11 155 Punkten auf den tiefsten Stand seit einem Monat gezwungen, bevor er sich zuletzt auf 11 222,93 Punkte erholen konnte. Er blieb allerdings weiter mit 1,04 Prozent im Minus.
Im Mai waren in den USA deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 280 000 neue Stellen hinzu. Volkswirte hatten mit 226 000 Stellen einen merklich schwächeren Aufbau erwartet. Zudem wurden die Daten der Vormonate nach oben revidiert. "Der robuste Stellenaufbau in den USA setzt sich fort", schrieb Helaba-Expertin Viola Julien in einer ersten Reaktion.
Auch die Stundenlöhne sind überraschend deutlich gestiegen. Hierin sehen Experten derzeit eine entscheidende Orientierungsgröße für den Zeitplan der erwarteten Zinswende der US-Notenbank Fed. Eine Zinserhöhung im September sei nun wieder eine Option, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda. Entsprechend stark fielen die Ausschläge an den Anleihenmärkten und im Euro aus. Letzterer ging zum US-Dollar auf Tauchstation. Er fiel unter die Marken von 1,12 und 1,11 Dollar.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte dämmte seinen Verlust bis zum Nachmittag auf minus 1,22 Prozent bei 20 031,81 Punkten ein. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) lag noch mit 1,11 Prozent in der Verlustzone bei 1673,60 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand noch um 1 Prozent tiefer als gestern.
ALLE DAX-WERTE IM MINUS
Kein Dax-Wert konnte sich bei ansonsten dünner Nachrichtenlage gegen den Negativtrend stemmen. Die Papiere des Rückversicherers Munich Re (ETR:MUV2) hielten sich mit minus 0,27 Prozent noch vergleichsweise gut. Aktien des Medizinkonzerns Fresenius (XETRA:FREG) erwischte es mit einem Verlust von 1,74 Prozent besonders schlimm.