FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) bleibt nach zwei Verlusttagen in Folge angeschlagen. Der deutsche Leitindex konnte am Mittwoch seine moderaten Gewinne aus dem frühen Handel nicht verteidigen und lag gegen Mittag 0,12 Prozent tiefer bei 12 078,13 Punkten. An den beiden Vortagen hatte das Börsenbarometer bereits unter den wieder zunehmenden Risiken im Handelskonflikt zwischen den USA und China gelitten. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte stand am Mittwoch noch 0,07 Prozent höher bei 25 475,96 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab zuletzt etwas nach.
Der Markt blicke derzeit mit Spannung nach Washington, wo sich China und die USA am Donnerstag und Freitag an den Verhandlungstisch begeben, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Während es bei einem Teil der Anleger noch die Hoffnung gebe, dass es sich bei der Ankündigung neuer hoher US-Sonderzölle auf Einfuhren aus China nur um eine leere Drohung handelt, um den Druck auf China zu verstärken, gingen andere lieber in Deckung. "US-Präsident Donald Trump bleibt unberechenbar und es ist nicht auszuschließen, dass er seinen Plan umsetzt", hieß es.
Im Fokus standen hierzulande vor allem neue Quartalsberichte. So stimmt das rasante Wachstum beim Zahlungsabwickler Wirecard (4:WDIG) den Dax-Neuling für das Gesamtjahr beim Gewinn zuversichtlicher. Das wegen Bilanzierungsproblemen unter Druck stehende Management um Vorstandschef Markus Braun schraubte nach einem starken ersten Quartal die Erwartung an das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in diesem Jahr hoch. Die Aktien zogen um mehr als 2 Prozent an und zählten damit den Favoriten im Dax.
Den ersten Platz im Leitindex sicherten sich die Papiere von Siemens (4:SIEGn) mit einem Plus von gut 4 Prozent. Der Technologiekonzern schnitt im zweiten Geschäftsquartal besser ab als erwartet. Zudem kündigte das Unternehmen an, sich von der Energiesparte trennen und diese an die Börse bringen zu wollen. Dazu soll der Anteil des Windkraftgeschäfts Siemens Gamesa (11:SGREN) in das neue Unternehmen eingebracht werden. Siemens will sich damit verstärkt auf die digitalen Geschäfte konzentrieren.
Höhere Katastrophenschäden aber brockten dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re (4:MUVGn) zum Jahresstart einen deutlichen Gewinnrückgang ein. Das operative Ergebnis sei etwas schwächer als erwartet ausgefallen, kommentierte der Experte Kamran Hossain vom Analysehaus RBC. Für die Anteilsscheine ging es um mehr als 2 Prozent nach unten.
Unter den im MDax gelisteten Unternehmen zogen die Papiere von Morphosys (4:MORG) um rund 2 Prozent an. Sprudelnde Meilensteinzahlungen und Tantiemen ließen den Umsatz des Biotechnologieunternehmens zum Jahresstart kräftig steigen. Zudem seien Kommentare zum Wirkstoffkandidaten MOR208 gegen Blutkrebs noch deutlich optimistischer ausgefallen, schrieb Analyst James Gordon von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM).
Im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) stiegen die Aktien von Schaeffler (61:SHA) um gut 1,5 Prozent. Der Autozulieferer schnitt laut dem Analysten Manuel Tanzer vom Investmenthaus Pareto in einem schwierigen Umfeld besser ab, als nach dem sehr schwachen vierten Quartal befürchtet worden war. Die Papiere von Heidelberger Druck (4:HDDG) jedoch sackten um rund 6 Prozent ab. Das vierte Geschäftsquartal sei zwar stark gewesen, der Ausblick enttäusche aber, erklärte Commerzbank-Analyst Malte Schulz mit Blick auf den Quartalsbericht des Druckmaschinenherstellers.