FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordstimmung ist endgültig verflogen: Sorgen über eine drohende Staatspleite Griechenlands drückten den Dax (DAX) am Freitag den zweiten Tag in Folge deutlich ins Minus. Am Nachmittag standen Kursverluste von 1,87 Prozent auf 11 774,83 Punkte zu Buche.
Auf Wochensicht steuert der deutsche Leitindex mit aktuell minus 4,85 Prozent auf die schwächste Entwicklung seit mindestens Mitte Dezember zu - geringfügig deutlichere Abschläge würden sogar den höchsten Wochenverlust seit November 2011 bedeuten. Noch am vergangenen Freitag hatte das Börsenbarometer neue Höchststände markiert.
Auch der weiter erholte Euro, der deutsche Produkte für Käufer außerhalb des Währungsraums teurer macht, drückte Marktexperten zufolge auf die Stimmung. Dazu kam ein kleiner Verfall an den Terminmärkten - zu diesen Gelegenheiten gibt es häufig heftige Kursschwankungen.
KORREKTUR KÖNNTE SCHON GROSSTEILS DURCH SEIN
Die von vielen Experten egen des starken Dax-Anstiegs seit Jahresbeginn erwartete Korrektur könnte der Dax damit aber schon großteils hinter sich haben. Auf dem Niveau des Tiefs von Ende März bei 11 620 Punkten dürften Schnäppchenjäger wieder zugreifen, glaubt Analyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 1,87 Prozent auf 20 933,76 Punkte bergab und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) verlor 1,78 Prozent auf 1624,85 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) büßte 1,69 Prozent auf 3688,14 Punkte ein.
VW AN DAX-SPITZE: CHEF BLEIBT - DEUTSCHE BANK UNTER DRUCK
Im Dax reichte den Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) ein Minus von 0,40 Prozent für den ersten Platz. Die Aktionäre des Autobauers reagierten mit Erleichterung auf das vorläufige Ende des Machtkampfes an der Unternehmensspitze. Entgegen allen Spekulationen halten die Wolfsburger an ihrem Vorstandschef Martin Winterkorn fest. Zudem soll er über 2016 hinaus an der Konzernspitze bleiben. Ein Händler sprach von einer klaren Ansage. "Damit ist die Sache erst einmal vom Tisch". Winterkorn stand unter Druck, nachdem VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch von ihm abgerückt war. Zudem berichtete VW einen gestiegenen Quartalsabsatz.