FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten, sinkende Ölpreise und trübe Übersee-Börsen haben den Dax (DAX) am Dienstag wieder unter die Marke von 9600 Punkten gedrückt. Nach einem freundlichen Wochenstart büßte der deutsche Leitindex bei ferienbedingt relativ dünnen Umsätzen bis zum Nachmittag 2,46 Prozent auf 9580,58 Punkte ein.
"Mit Beginn des zweiten Quartals und wieder kurz vor der Berichtsaison bekommen die Anleger erneut kalte Füße", kommentierte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank die Verluste. Der seit drei Tagen wieder fallende Ölpreis trage zur schlechten Stimmung bei.
Der MDax (MDAX) verlor 2,08 Prozent auf 19 844,24 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 1,73 Prozent auf 1613,19 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging mit minus 2,42 Prozent auf Talfahrt.
ENTTÄUSCHENDE DATEN AUS DEUTSCHLAND UND DER EUROZONE
Zuvor war der japanische Nikkei-Index wegen des stark gestiegenen Yen wieder unter die Marke von 16 000 Punkten gefallen. Die japanische Währung ist im Vergleich zum US-Dollar so stark wie seit anderthalb Jahren nicht mehr - das bereitet den japanischen Konzernen Sorgen um ihre Gewinne beim Export.
In den USA hatte zudem die Wall Street am Vorabend ihre jüngste Rally unterbrochen und dürfte am Dienstag weiter schwächeln. In Deutschland enttäuschten zudem überraschend schwache Auftragseingangsdaten für die Industrie im Februar, während sich im März in der Eurozone die Stimmung im Dienstleistungssektor unerwartet eingetrübt hatte.
WENIG AKTIEN STEMMEN SICH GEGEN DEN ABWÄRTSSOG
Unternehmensseitig dagegen waren die Nachrichten dünn gesät. Der schwächste Dax-Titel hingegen war der von Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) mit minus 5,72 Prozent. Der Industrie- und Stahlkonzern übernimmt wie tags zuvor bereits spekuliert den Minderheitsanteil seines Partners Vale am brasilianischen Gemeinschaftsstahlwerk CSA.
Im Dax hielten sich nur zwei Aktie stabil auf Vortagesniveau: Das Papier des Konsumgüterherstellers Henkel (ETR:HEN3) und das des Immobilienunternehmens Vonovia (XETRA:VNAn). Als sogenannte defensive Aktien konnten sie sich dem stark eingetrübten Gesamtmarkt entziehen; ebenso wie die Papiere von LEG Immobilien (XETRA:LEGn), Deutsche Wohnen oder Alstria Office Reit (XETRA:AOXG) im MDax.
UMFANGREICHE AKTIENPLATZIERUNG VON SCHAEFFLER
In den Blick rückten zudem die Papiere des Autozulieferers Schaeffler (ETR:SHA). Sie büßten am Ende des SDax (SDAX) 5,75 Prozent auf 13,11 Euro ein. Zwischenzeitlich hatten sie sogar 8 Prozent verloren. Die Schaeffler Verwaltungs GmbH hat 94,4 Millionen Vorzugsaktien zum Preis von je 13,10 Euro an institutionelle Investoren verkauft, um Schulden abzubauen.
Damit befinden sich jetzt alle Vorzugsaktien im Streubesitz - und somit sind die Chancen auf einen Aufstieg in den MDax gestiegen. "Schaeffler sollte sich für die Juni-Anpassung als Fast Entry für den MDax qualifizieren", sagte Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank.