FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit vor der immer näher rückenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag belastet. Der Leitindex Dax weitete anfängliche Verluste aus und fiel vorübergehend auf den niedrigsten Stand seit vier Wochen. Am frühen Nachmittag verlor der Dax 0,6 Prozent auf 18 490 Punkte.
An den Finanzmärkten wird zwar fest mit einer Zinssenkung durch die EZB gerechnet. "Der Zinspfad im weiteren Jahresverlauf ist dagegen noch nicht so klar vorgezeichnet", merkte die Landesbank Helaba an. Entsprechend zurückhaltend hatten die Investoren zuletzt agiert. "Nach den jüngsten Aussagen (der EZB) zu urteilen, ist eine weitere Zinssenkung im Juli unwahrscheinlich", urteilte Daniel Loughney, Anleihenexperte beim Fonds Mediolanum International.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten verlor am Dienstagmittag ein Prozent auf 26 708 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone sank um ein halbes Prozent.
Bei den Einzelaktien rücken Deutsche Telekom (ETR:DTEGn) in den Fokus. Deutschlands Förderbank KfW hat 110 Millionen Aktien des Dax-Konzerns an institutionelle Investoren verkauft. Das belastete den Aktienkurs, der um 1,7 Prozent fiel. Mit dem geplanten Verkauf dürfte der Anteil des Bundes an der Telekom auf 27,8 Prozent sinken.
Schlusslicht im Dax waren Siemens Energy (ETR:ENR1n) , die um fast 5 Prozent fielen. Hier strichen Anleger Kursgewinne ein, nachdem sich der Kurs des Energietechnikkonzerns seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hatte. Anlass für die Gewinnmitnahmen waren negative Studien von JPMorgan (NYSE:JPM) und vom Investmenthaus Bernstein.
Auch anderswo bewegten Analystenkommentare die Kurse. So drückte ein gestrichenes Kaufvotum der Citigroup die Aktien der Allianz (ETR:ALVG) um 2,6 Prozent nach unten. Freenet (ETR:FNTGn) -Aktien stiegen hingegen um 3 Prozent, angetrieben von einer Kaufempfehlung der Bank UBS (SIX:UBSG). Eine positive Studie von JPMorgan zur Ströer (ETR:SAXG) -Aktie verhalf dieser zu einem Plus von 1,6 Prozent.
Am Devisenmarkt stieg der Euro zunächst auf den höchsten Stand seit März, drehte dann aber nach unten und notierte zuletzt mit 1,0868 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0842 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,69 Prozent am Montag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,40 Prozent auf 124,02 Punkte. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,36 Prozent auf 130,40 Zähler zu.